Sucht auf Rezept - Zu viele Medikamente durch deutsche Ärzte

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    • Sucht auf Rezept - Zu viele Medikamente durch deutsche Ärzte

      Guten Abend,

      ich habe vor einigen Tagen eine Diskussionsrunde über die Verschreibung von zu viel Beruhigungsmitteln in Deutschland gehört. Da ich das Thema eigentlich noch nie großartig mitbekommen oder verfolgt habe, fand ich es ganz interessant einen Einblick in die Thematik zu bekommen. Konkret geht es darum:

      SWR2 Forum - Sucht auf Rezept – Warum verschreiben deutsche Ärzte so viele Beruhigungsmittel? schrieb:

      Es diskutieren:
      Dr. Paula Hezler-Rusch, Vizepräsidentin der Bezirksärztekammer Südbaden, Konstanz
      Dr. Rüdiger Holzbach, Chefarzt der Abteilung Suchtmedizin der LWL-Kliniken Lippstadt und Warstein
      Dr. Ernst Pallenbach, Beauftragter für Suchtprävention der Landesapothekerkammer Baden-Württemberg, Villingen-Schwenningen
      Gesprächsleitung: Susanne Kaufmann

      Täglich werden sie in Deutschland zigtausendfach verschrieben. "Mother' s little helper", so nannten die Rolling Stones die kleinen Pillen, die Wunder wirken. Unruhe und Angstzustände lassen nach, und endlich kann man wieder schlafen. Doch jeder dritte Patient, der Beruhigungsmittel nimmt, kommt davon nicht mehr los. Benzodiazepine machen schneller abhängig als Alkohol. Und oft werden die schweren Nebenwirkungen nicht erkannt: Müdigkeit, Konzentrations- und Antriebsschwäche. Wer Beruhigungsmittel nimmt, erkrankt auch öfter an Demenz. Warum werden trotzdem so viele Benzodiazepine verordnet? Wie kommen Patienten wieder davon los? Und warum klären die Ärzte so wenig über die Gefahren auf?

    • swr2-forum-20151119-warum-verschreiben-deutsche-aerzte-so-viele-beruhigungsmittel.12844s


    • Audio herunterladen (40,49 MB | mp3)

      Der Apotheker in der Diskussionsrunde berichtet von einem Projekt, an welchem auch er uns seine Apotheke teilgenommen haben. Nachlesen kann man das hier:

      Spiegel - Schlafmittel-Entzug: Rein in die Apotheke, weg von den Medikamenten schrieb:

      [...]

      Auf Pallenbachs Initiative startete die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände 2009 in Baden-Württemberg und später auch in Hamburg ein Modellprojekt mit 102 Patienten (72 Prozent Frauen), die von vorher geschulten Apothekern beim ambulanten Entzug begleitetet wurden. Mit im Boot waren 69 Hausärzte.

      46 Prozent der Teilnehmer schafften den Entzug komplett, 28 Prozent konnten die Medikamentendosis reduzieren. Die meisten brauchten etwa zwei bis vier Monate, um ohne Tabletten auszukommen. 80 Prozent der Patienten, die Benzodiazepine abgesetzt oder die Dosis verringert hatten, waren drei Monate nach Projektende noch immer "clean". Sehr schwere Entzugssymptome traten bei keinem auf.

      [...]

      Vielleicht kann ja unser @Napotheker etwas in dieser Richtung berichten. Wurde das Thema während des Studiums angesprochen? Was wurde dazu beigebracht oder empfohlen?
      Um was es in der SWR2 Diskussion auch geht: Personen, die ganz bewusst die Beruhigungsmittel nehmen, um von aufputschenden Mitteln, welches sie zum lernen oder arbeiten eingenommen haben, runter zu kommen. Kennt ihr so jemanden oder habt das selbst schon gemacht? Was habt ihr mitbekommen beziehungsweise für Erfahrung gemacht? Ich nehme allgemein selten Medikamente und kann mich nicht erinnern, Beruhigungsmittel genommen zu haben. Allerdings habe ich bereits mitbekommen, wie zur Behandlung von anderen Drogenabhängigkeiten Benzodiazepine zur Substitution verwendet wurden. Dabei haben die Konsumenten auch recht schnell eine Abhängigkeit gegenüber den Benzos aufgebaut, allerdings ist es wohl leichter davon los zu kommen als von der ursprünglichen Abhängigkeit.