Hallo,
da wir in den letzten Tagen einige Themen hatten die angeregt diskutiert wurden, will auch ich den Geist der Zeit nutzen und auf ein Thema zu sprechend kommen, welches vor etwa einem Monat wieder in den Medien aufgetaucht ist und zu welchem ich mal wieder ein SWR2 Forum angehört habe. Es geht um Gentechnik, genauer gesagt um Genome Editing. Die Genforschung hat ja schon lange Möglichkeiten hervorgebracht die Gene von Pflanzen, Tiere und sogar Menschen in gewissem Maßstab zu ändern und manche Änderungen bei Pflanzen und Tieren werden in der Produktion von Lebensmitteln in manchen Teilen der Welt eingesetzt.
Das Genome Editing bietet aber eine neue Qualität der Genmanipulation, da man mit dem neuen Verfahren äußerst Präzise, kostengünstig und mehr oder minder natürlich Gene verändern kann. Wohingegen alte Verfahren versucht haben mit Viren Gene aus dem Erbgut heraus oder in es hinein zu operieren, werden beim Genome Editing Enzyme "programmiert", welche sehr gute Ergebnisse dabei erzielen, die in ihnen einprogrammierte Anweisung zum Ersetzen von Teilen des Erbguts vorzunehmen. Hat man bei anderen Verfahren noch nachträglich erkennen können, dass es sich um Genmanipulierte Pflanzen und Tiere handelt, wirkt das Erbgut nach dem Genome Editing hingegen natürlich: Es könnte auch das Ergebnis natürlicher Fortpflanzung sein - durch gezieltes Kreuzen oder Zufall in der freien Natur.
Es geht aber nicht nur um die Änderung vom Erbgut in potentiell noch heranwachsenden Zellen. Das Verfahren kann auch beim lebenden Organismus, beispielsweise einem erwachsenen Menschen, eingesetzt werden. Es gibt große Hoffnung, dass man damit Mukoviszidose oder Sichelzellenanämi behandeln kann, sogar von HIV ist die Rede. Beim HI-Virus fusioniert der Virus mit den Zellen des Menschen und konnte bisher von dort nicht mehr entfernt werden. Diese Fusion könnte mit dem Genome Editing nachträglich gelöst, der HI-Virus isoliert und dann zerstört werden.
Genome Editing – Wikipedia
Focus 02.02.2016: GenmanipulationGroßbritannien erlaubt "Gene Editing" an Embryos
br 03.03.2016: CRISPR-Cas9-Methode Genome Editing - Goldgräberstimmung im Gen-Labor
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Wie immer beim Thema Genmanipulation entfacht auch hier erneut die Diskussion darüber, wie weit man gehen darf. Was darf erforscht werden? Was darf nach erfolgreicher Forschung angewendet werden? Neu ist, dass es sich am Ende um Erbgut handelt, wie es (theoretisch) auch natürlich entstanden sein könnte. Spricht das für einen Einsatz bei Tieren und Pflanzen in der Industrie? Wie sieht es mit dem Vorsorglichen entfernen von Behinderungen bei geplanter Elternschaft aus?
Dieser Thread soll Raum für drei Themen bieten, je nach dem worauf ihr Lust habt:
- Genome Editing im speziellen: Alles über das neue Verfahren, sowohl News als auch eure persönliche Meinung, hier rein
- Genmanipulation insgesamt, deren Einsatz bei Pflanzen, Tieren und Menschen (vor der Geburt und beim Erwachsenen)
- Eine allgemeine Diskussion darüber, wie weit die Menschheit gehen sollte: Angenommen wir könnten tatsächlich Gottgleich am Erbgut des Menschen Änderungen vornehmen und die Folgen (bezüglich Krankheiten, Charaktereigenschaften, etc.) für das daraus entstehende Individuum recht fehlerfrei einschätzen - was sollte gemacht werden ohne die Menschlichkeit und Menschheit aufzugeben?
da wir in den letzten Tagen einige Themen hatten die angeregt diskutiert wurden, will auch ich den Geist der Zeit nutzen und auf ein Thema zu sprechend kommen, welches vor etwa einem Monat wieder in den Medien aufgetaucht ist und zu welchem ich mal wieder ein SWR2 Forum angehört habe. Es geht um Gentechnik, genauer gesagt um Genome Editing. Die Genforschung hat ja schon lange Möglichkeiten hervorgebracht die Gene von Pflanzen, Tiere und sogar Menschen in gewissem Maßstab zu ändern und manche Änderungen bei Pflanzen und Tieren werden in der Produktion von Lebensmitteln in manchen Teilen der Welt eingesetzt.
Das Genome Editing bietet aber eine neue Qualität der Genmanipulation, da man mit dem neuen Verfahren äußerst Präzise, kostengünstig und mehr oder minder natürlich Gene verändern kann. Wohingegen alte Verfahren versucht haben mit Viren Gene aus dem Erbgut heraus oder in es hinein zu operieren, werden beim Genome Editing Enzyme "programmiert", welche sehr gute Ergebnisse dabei erzielen, die in ihnen einprogrammierte Anweisung zum Ersetzen von Teilen des Erbguts vorzunehmen. Hat man bei anderen Verfahren noch nachträglich erkennen können, dass es sich um Genmanipulierte Pflanzen und Tiere handelt, wirkt das Erbgut nach dem Genome Editing hingegen natürlich: Es könnte auch das Ergebnis natürlicher Fortpflanzung sein - durch gezieltes Kreuzen oder Zufall in der freien Natur.
Es geht aber nicht nur um die Änderung vom Erbgut in potentiell noch heranwachsenden Zellen. Das Verfahren kann auch beim lebenden Organismus, beispielsweise einem erwachsenen Menschen, eingesetzt werden. Es gibt große Hoffnung, dass man damit Mukoviszidose oder Sichelzellenanämi behandeln kann, sogar von HIV ist die Rede. Beim HI-Virus fusioniert der Virus mit den Zellen des Menschen und konnte bisher von dort nicht mehr entfernt werden. Diese Fusion könnte mit dem Genome Editing nachträglich gelöst, der HI-Virus isoliert und dann zerstört werden.
Genome Editing – Wikipedia
Focus 02.02.2016: GenmanipulationGroßbritannien erlaubt "Gene Editing" an Embryos
br 03.03.2016: CRISPR-Cas9-Methode Genome Editing - Goldgräberstimmung im Gen-Labor
SWR2 Forum: Die Gen-Chirurgen – Kommt das Designer-Baby doch? schrieb:
Es diskutieren:
Prof. Dr. Stefan Mundlos, Humangenetiker, Charité, Universitätsmedizin Berlin
Prof. Dr. Urban Wiesing, Medizinethiker, Universität Tübingen
Prof. Dr. Ernst-Ludwig Winnacker, Molekularbiologe, ehem. Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft
Gesprächsleitung: Gábor Paál
swr2-forum-20160216-kommt-das-designer-baby-doch.12844s
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Hier ein Gen heraus geschnitten, dort ein neues eingesetzt: In der Gentechnik fand in jüngster Zeit eine kleine Revolution statt. Die neuen Methoden des "Genome Editing" sind schnell, kostengünstig und hochpräzise. "Editing" soll heißen: Das Erbgut wird mit einem Text verglichen, der beliebig redigiert werden kann. Britische Humangenetiker wollen diese Methode nun an Embryonen testen. Bisher handelt es sich um Grundlagenforschung - die Embryonen werden nicht ausgetragen. Doch die Sorgen sind auch in der Wissenschaft groß: Die neuen Gen-Scheren könnten zwar helfen, Krebszellen zu entschärfen und Aids zu bekämpfen. Doch sie würden auch Eingriffe in die Keimbahn erlauben, um "kranke" Gene nicht nur am betroffenen Patienten auszuschalten, sondern gleich auch bei seinen Nachkommen. Ist das Designerbaby also doch nur noch eine Frage der Zeit?
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Wie immer beim Thema Genmanipulation entfacht auch hier erneut die Diskussion darüber, wie weit man gehen darf. Was darf erforscht werden? Was darf nach erfolgreicher Forschung angewendet werden? Neu ist, dass es sich am Ende um Erbgut handelt, wie es (theoretisch) auch natürlich entstanden sein könnte. Spricht das für einen Einsatz bei Tieren und Pflanzen in der Industrie? Wie sieht es mit dem Vorsorglichen entfernen von Behinderungen bei geplanter Elternschaft aus?
Dieser Thread soll Raum für drei Themen bieten, je nach dem worauf ihr Lust habt:
- Genome Editing im speziellen: Alles über das neue Verfahren, sowohl News als auch eure persönliche Meinung, hier rein
- Genmanipulation insgesamt, deren Einsatz bei Pflanzen, Tieren und Menschen (vor der Geburt und beim Erwachsenen)
- Eine allgemeine Diskussion darüber, wie weit die Menschheit gehen sollte: Angenommen wir könnten tatsächlich Gottgleich am Erbgut des Menschen Änderungen vornehmen und die Folgen (bezüglich Krankheiten, Charaktereigenschaften, etc.) für das daraus entstehende Individuum recht fehlerfrei einschätzen - was sollte gemacht werden ohne die Menschlichkeit und Menschheit aufzugeben?
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von ramius ()