Individuelle Konsumentscheidungen: Können sie etwas verändern?

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    • Hi2u schrieb:

      Grade bei der Autofahrer-Fraktion, wenn ich schon höre "mimimi, die Bahn hat immer Verspätung, mit dem Auto kann ich alles Minutengenau planen"
      Das Problem ist hier doch, dass erstmal das Angebot passen muss. Wenn ich mit öffis 1h+ für den Weg in die Arbeit benötige und mit dem Auto nur 20 Minuten, dann stellt sich die Frage doch gar nicht. Mal ganz abgesehen davon, dass (zumindest auf meinem Arbeitsweg) die Autofahrt meistens +-5 Minuten hat, während man bei den öffis nie so genau weiß wie die Verspätung so aussehen wird (grade mit der Sbahn im Winter).

      Also ich würde auch gerne mehr öffentlich fahren, aber bis das Angebot dafür passt kann ich das halt leider nicht. Da würde ich z.B. auch eher denken, dass eine Umstellung zum aktuellen Zeitpunkt den MVV in seinen aktuellen Plänen bestärkt, statt eine Änderung hervor zu führen. Da müsste also erstmal Politik/wer auch immer eingreifen
    • Das Thema ist so tiefgründig, das möchte man gar nicht anpacken. Ich, als Geographielehrer, versuche meinen Schülern möglichst beide Seiten der Medaille zu präsentieren: Fairtrade, gut oder schlecht? Palmöl, ja oder nein? Ist Nachhaltigkeit wirklich so geil?

      Ich versuche zumindest, ihnen so gut wie möglich die Augen zu öffnen. Beispiel Palmöl: Ich zeige ihnen, welche furchtbaren Auswirkungen der Palmölkonsum für den tropischen Regenwald hat. Nach der Unterrichtseinheit führe ich eine anonyme Umfrage durch: Würdet ihr auf Schminke/Nutella/x-beliebige Produke verzichten, um den Regenwald zu retten? Antwort ist ungefähr gleich gewesen (bisher nur 2 Klassen befragt): 75% der Klasse würden nicht darauf verzichten. Nach der Präsentation der Umfrageergebnisse kehrt meistens Ruhe ein und ich erkläre meiner Klasse, das genau diese Einstellung das Problem ist.
      Nach dem Unterricht steige ich auf mein Rad (weil Sprit teuer ist und ich auch keinen Parkplatz bezahlt habe), radle zum Aldi, kaufe viele Bioprodukte, sowie Nutella ein und sehe mich dabei drei Mal um, ob nicht einer von den pubertierenden Kröten zufällig mit seiner Mutter einkaufen ist. Ich bin ein Heuchler vor dem Herrn. Morgens bete ich herunter, wie schlimm der CO2-Ausstoß ist, aber das argentinische Rind würde ich trotzdem wirklich gerne essen. Ich kaufe schon bewusster als noch vor 10 Jahren ein: Bio wo es geht (ich gönne die paar Zentimeter mehr Stallfläche meinen Rindern, bevor sie sich für mich unter das Hackebeil legen) und auch die Erdnussbutter muss nicht unbedingt Palmöl enthalten. Allerdings enthält auch mein Lieblingsduschgel, das absolut super hautverträglich ist und sowohl für Haut und Haar verwendet wird, Palmöl. Das benutze ich auch weiterhin.

      Ich verstehe auch die Menschen, die wenig Geld haben und nicht Bio einkaufen. Zugegebenermaßen sind wir in Deutschland mit Lebensmittelpreisen sehr verwöhnt, aber auch deshalb, weil der Durchschnittsdeutsche im Vergleich mit anderen westlichen Ländern ziemlich wenig verdient. Und ehrlich gesagt ist bewusst einkaufen verdammt anstrengend! Allein in der Kosmetik gibt es so viele Namensgebungen für Palmöl, dass man ohne eine entsprechende App das gar nicht mehr kontrollieren könnte. Aber auch das ist anstrengend und raubt mir Zeit und Nerven. Und von dieser Ressource habe ich im momentanen Leben sowieso nicht so viel. Also wird lieber weggeschaut, anstatt kontrolliert. Ich kaufe offensichtlich so bewusst ein wie es geht und hoffe, schon damit einen Unterschied zu machen.

      Vor einiger Zeit gab es einen hervorragenden Artikel in der Zeit, der ungefähr meine Meinung widerspiegelt:

      Marcus Rohwetter schrieb:

      Die Zweifel kamen im Spätsommer. Kurz nach dieser Sache mit dem giftigen Fipronil in den Eiern. Seither stehe ich im Supermarkt jedes Mal ratlos vor dem Eierregal. Was soll ich denn jetzt kaufen? Bio, Freiland-, Boden- oder Käfighaltung? Von nah oder fern? Wie war das gleich mit Stempeln wie 2-DE-0123456 oder 1-NL-007007 oder 0-AT-irgendwas? Sind die noch Fipronil-verpestet? Oder ungefährlich? Das Bundesinstitut für Risikobewertung hat ja jetzt ein "Verzehrmodell" für belastete Eier entwickelt und kommt nach einer achtseitigen Analyse zu dem Schluss, dass eine "gesundheitliche Gefährdung unwahrscheinlich" sei. Sicher lässt sich diese Analyse methodisch angreifen, außerdem war sie nur vorläufig, und wer weiß, was noch alles herauskommt.

      Aber andererseits, hey!, was soll der Aufwand? Die belasteten Eier sind längst aufgegessen. Ich lebe noch. Und ich kann mich wirklich nicht um alles kümmern. Mir ist schon klar, dass erst die Haltung von zigtausend Hühnern in einer Halle überhaupt jemanden dazu bewogen hat, die Ställe mit Fipronil zu reinigen.
      Aber was soll ich hier und jetzt kaufen?
    • find jeder kann nur so viel machen dass er selber damit zufrieden sein muss. Esse gerne Fleisch und auch viel. Fahre sehr viel Auto. Ob bio oder nicht achte ich maximal drauf wenn sich der Geschmack dadurch verändert. Wenn nicht dann verzichte ich auch gerne auf Bio. Bei den Klamotten Versuch ich darauf zu achten dass sie lange halten und Pflege die auch. Klar könnte ich mehr machen aber will es nicht. Da es mir ehrlich gesagt auch nicht wert ist meine Gedanken dafür zu verschwenden und ich dadurch mein Leben einschränke.
    • Meine persönliche Einstellung zu dem Thema ist, das sich global ohnehin fast nichts beitragen kann, wohl aber lokal. Ich kaufe mir Sachen lieber in Geschäften als bei Amazon, weil ich damit die Geschäfte unterstütze in denen ich einkaufe. Deshalb würde ich mir auch zB niemals Arzneimittel online bestellen. Bei manchen Produkten geht das eben nicht, und dann ist der nächste Schritt für mich meistens die Seite eines Geschäfts woanders in Deutschland. Beispielsweise habe ich mir öfters Comics aus Bonn bestellt, einfach weil ich da dasselbe zahle wie auf Amazon und es (mMn) über weniger Umwege geht.

      Falls das auch nicht geht, nutze ich halt Amazon. Habe zum Beispiel schnell festgestellt, dass man englischsprachige Brettspiele in den lokalen Geschäften nur sehr schlecht kriegt, manchmal aber bei Amazon. Ich habe auch wirklich kein Problem mit Amazon weil ich den Service gut finde, aber für die macht mein Einkauf auch einen weit geringeren Unterschied aus als für einen lokalen Laden.

      Dieselbe Strategie nutze ich zum Beispiel auch bei Essensbestellungen. Ich würde niemals auf Lieferheld, etc. zugreifen, weil ich weiß, dass die dem Lokal dafür Gebühren berechnen. Deshalb rufe ich lieber direkt an. Und wenn auf einer dieser kleinen Erdbeerläden ein Ort steht den ich kenne, kaufe ich mir da auch lieber mein Obst als im Supermarkt.

      Da ich aus einem Ort komme, der gefühlt über die letzten Jahrzehnte immer weiter schrumpft fühlt sich einfach besser an, wenn ein größerer Teil des Geldes in meiner Nähe bleibt, denn wenn es in meiner Nähe bleibt, ist es wahrscheinlicher dass es in meiner Nähe wieder ausgegeben werden wird.
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    • Es muss auf jeden Fall die ersten geben die es machen und dann Veränderungen mitziehen.

      Ich denke beim Auto ist so eine Entwicklung am einfachsten zu sehen.
      Wenn Leute auf ihr Auto verzichten, entsteht eine erhöhte Nachfrage an ÖPNV oder Fahrradwegen.
      Dieses Angebot macht es dann anderen leichter auch zu verzichten, weil eben die Alternative weniger scheiße wird.
      Wenn man z.B auf einmal mit dem Fahrrad in 5 min die ganze Innenstadt durchfahren kann (karlsruhe) und mit dem Auto 10-15min braucht fällt der Umstieg nicht mehr so schwer.

      Gesellschaft kann sich dahingehend imo relativ schnell verändern.
      Wenn der Konsens groß genug ist wird dann im Idealfall ein Gesetz draus.
      Die Zeit wird auch kommen, dass es nicht mehr chique ist SUV zu fahren sondern vom Großteil der Gesellschaft als prollig gesehen wird.

      Bestes Beispiel für Umdenken der Gesellschaft imo Vegetarismus. Wie viele dumme Sprüche ich mir mit anhören musste wenn GF den "bin veggie" Spruch droppt in nem Restaurant o.Ä.
      Ist schon DEUTLICH zurückgegangen.
      Eine richtige Antwort ist nicht immer eine gute Antwort.
    • Finde es Ansicht eine gute Einstellung, dass man versucht was zu bewirken durch seine Auswahl von Verbrauchsgegenständen, dennoch wissen die Firmen auch wie die Trends sind.


      Lebensmittel
      Zertifikate, wie zum Beispiel BIO, UTZ, Fairtrade sind auf den ersten Blick toll, sie vermitteln, ich unterstütze was nachhaltiges, ob Sozial, Ökonomie oder auf die Ökologie bezogen (drei Säulen der Nachhaltigkeit).


      Es wird nur oft nicht hinterfragt was dahinter steckt, der Endverbraucher wird mehr oder weniger von diesen Zertifikat geködert.
      Wie man so ein Zertifikat bekommt und was man dafür beibehalten muss um min. den Zertifikatanforderungen gerecht zu werden wird in der Regel nicht hinterfragt.
      Es geht als Unternehmen mehr oder weniger darum auf der Moralwelle zu surfen.


      Persönlich kaufe kein BIO Gemüse/Obst im Supermarkt, wenn es anders möglich ist, es ist in der Regel verarsche, dass BIO Zertifikat ist viel zu einfach zu bekommen vom Aufwand, es gibt auch BIO ohne BIO Zertifikat, man muss sich dann aber auch die Mühe machen selber zu schauen.


      In Spanien reifen nicht einmal drei Meter entfernt, BIO Tomaten und normale Tomaten in einen Gewächshaus was etliche Liter an Wasser verschlingt, der Unterschied zu den Tomaten, warum man die einen als zertifizierte BIO Tomaten verkaufen kann und die anderen nicht, ist lächerlich.
      Hauptsache der Auftraggeber bekommt seine Stückzahl, damit die Supermärkte beliefert werden, den Umwelt Aspekt muss mir da jemand mal erklären, das ist der BIO Obst/Gemüse Standard im Großformat.


      Natürlich kann man sagen, der Wille was gutes zu tun ist toll, aber insgesamt verändere ich mit der Einstellung aber im Moment gar nichts. Die Industrie verdient sich mit der Einstellung Dumm und Dämlich, da die kleinen Betriebe dieses Zertifikat Wahn sich nicht leisten können oder hohes Risiko fahren, wenn sie sich auf das Spiel einlassen.




      UTZ und Fairtrade sind auch so Dinger, wo der Soziale Aspekt der Nachhaltigkeit versucht wird in den Vordergrund zu bringen. Das UTZ mehr oder weniger ein Qualitätsmanagement System was intern den Fokus auf Ökonomie setzte. Ziel ist aus einen einfachen Bauern(verbund) einen Vertragsbauer zu machen, der nach ähnlichen Standards, wie in anderen Teilen der Welt effizenter produziert (nur billiger) und dieser einzelne oder die Gruppe ihre individuelle Freiheit verlieren, könnte man aber auch erwähnen.
      Es geht den Leuten besser, die Unternehmen kriegen auf lange Sicht ein konkurrenzfähigen Standort, aber die Frage dannach? Persönlich ist UTZ ein kleines Übel aber auf lange Sicht schafft es auch wieder ein Arbeitsverhältnis was fragwürdig ist.


      Kurz: Zertifikate sind der Teufel (im Detail) bei Lebensmitteln.


      LG


      PS: Habe heute Nachmittag Brombeeren beim Bauern, der vor einen Baumarkt einen Stand hat, den er vier Tage die Woche besetzt, gekauft, waren lecker.
    • Die Qualität der aktuellen Zertifikate kann (und muss) man ja gerne diskutieren, aber der Gedanke dahinter ist doch der einzig sinnvolle, wenn du nicht gleich alle "schlechten" Lebensmittel verbieten willst.

      Die Leute, die bereit sind, sich über ihr essen umständlich zu informieren, und sich wirklich damit auseinandersetzen, essen bereits nachhaltig. Wenn du den Rest der Konsumenten bekommen willst, musst du ihnen die Selbsteinschränkung so leicht und "barrierefrei" wie möglich machen - und da sind einfache und ehrliche Kennzeichnungen schon der way to go. Muss man halt nur besser machen.

      Aus Protest gegen die schwachen Richtlinien überhaupt kein Bio mehr zu kaufen kommentiere ich einfach mal nicht.

      Und ganz viel :love: an @Matlok, finde den Post mega relatable.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Rob ()

      "Nimm das Messer runter! Als ich ihre Stimme imitierte, war es 1 Jokus."
      - Johannes der Echte

      "Diesen Künstler feier ich extrem! Er spielt ein sehr unkonventionelles Banjo."
      - Fas
    • Ich habe nie gesagt das ich kein BIO kaufe, must schon genau lesen.

      Edit:
      Die Frage ist brauch ich Zertifikate um Kunden zu ködern oder brauch ich die Zertifikate um zu signalisieren, ich mache mehr als ich eigentlich müsste, LM müssen sicher sein, schlecht ist Definitionen Sache, jeder hat eine andere Auslegung von Qualität.
      Es gibt im Grunde keine genaue Aussage da jedes Unternehmen in seiner Qualitätspolitik bzw. Produkt es anders definiert.

      Beitrag von Toppa ()

      Dieser Beitrag wurde vom Autor aus folgendem Grund gelöscht: Unnötig, bin emotional. ().

      Beitrag von Jan ()

      Dieser Beitrag wurde vom Autor aus folgendem Grund gelöscht: Bezugspost gelöscht ().
    • Den Bio-Part hab ich tatsächlich falsch gelesen, tut mir leid.

      Eben weil der gut/schlecht begriff so schwammig ist, in dieser Debatte aber eben doch von Relevanz, hab ich ihn in Anführungszeichen gesetzt. Das hat mit Sicherheit erstmal gar nichts zu tun.

      Deine Ansicht, wozu die Zertifikate da sind kommt ja aus Unternehmenssicht. Mir gings aber darum, warum es imo sinnvoll ist, dass die Regierung solche Zertis einführt und reguliert, nämlich um aus Verbrauchersicht die Entscheidung für nachhaltige Produkte so einfach wie möglich zu machen. Dass das in sich nochmal ne schwierige Sache ist, weil du einerseits aufpassen musst, dass dann nicht auf jeder Verpackung ein wieder völlig unübersichtlicher Bilderwald prangt, und du auf der anderen Seite irgendwo willkürlich definieren musst, wie viel geleistet werden muss, um sich ein solches Zertifikat zu verdienen (und damit indirekt auch das Maximum definierst, das 99% der Firmen bereit sein werden zu leisten, weil ein Mehraufwand ja keinen Vorteil mehr bringt) steht auf nem anderen Zettel.
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      - Johannes der Echte

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      - Fas
    • Dachte seit der Entdeckung das auch Pflanzen Schmerz ect fühlen können, kann man isch nur noch falsch ernähren?

      welt.de/welt_print/wissen/arti…efuehle-der-Pflanzen.html

      mfg
      coruscant
      Kommentar zur Krise xyz:
      Ich hatte mich schon gefragt welche nächste Sau durch's Dorf getrieben
      wird. Was wohl als nächstes kommt. Klimawandel oder vielleicht doch
      wieder Terrorismus ...

      Das der Mond auf die Erde stützt, DASS wäre mal was wirlich neues und
      sicher auch extrem verheerend. Alternativ tut es auch ein großer
      Meteorit.

      Ich kann es mir in Gedanken schon vorstellen. An Schweinegrippe
      erkrankt und vom Meteoriten erschlagen als der Kofferbomber gerade
      einen Block entfernt war ...

      Ja, das sind wahrhaft düstere Zeiten. Ich mach erst mal ein Bier auf ... Das ewige Leben wird sowieso keiner haben.

      Hier gehts lang zu Rätseln der gehobenen Schwierigkeitsklasse!
    • Rob schrieb:

      Deine Ansicht, wozu die Zertifikate da sind kommt ja aus Unternehmenssicht. Mir gings aber darum, warum es imo sinnvoll ist, dass die Regierung solche Zertis einführt und reguliert, nämlich um aus Verbrauchersicht die Entscheidung für nachhaltige Produkte so einfach wie möglich zu machen. Dass das in sich nochmal ne schwierige Sache ist, weil du einerseits aufpassen musst, dass dann nicht auf jeder Verpackung ein wieder völlig unübersichtlicher Bilderwald prangt, und du auf der anderen Seite irgendwo willkürlich definieren musst, wie viel geleistet werden muss, um sich ein solches Zertifikat zu verdienen (und damit indirekt auch das Maximum definierst, das 99% der Firmen bereit sein werden zu leisten, weil ein Mehraufwand ja keinen Vorteil mehr bringt) steht auf nem anderen Zettel.
      Wieso sich da ein Zertifikat-Gedöns mit Kontrollen und Co. ausdenken und verbreiten um den Verbraucher die Entscheidung so einfach wie möglich zu machen, anstatt "einfach" die Gesetze soweit anzupassen, dass die Standards insgesamt (und nicht nur die der Zertifikatinhaber) angehoben und kontrolliert werden?

      Vor allem weil die Zertifikate für den Großteil der Verbraucher eh egal sein werden, wer sich entscheiden muss ob er Miete zahlt oder die zweite Hälfte des Monats essen kann, wir immer das billigere Produkt nehmen.
      Byron - Attributmagier
      Der Korpothread

      Oster schrieb:

      Wenigstens shrodo denkt mit.





      "some games just feel so unthrowable until you suddenly lost"
    • Coruscant schrieb:

      Dachte seit der Entdeckung das auch Pflanzen Schmerz ect fühlen können, kann man isch nur noch falsch ernähren?

      welt.de/welt_print/wissen/arti…efuehle-der-Pflanzen.html

      mfg
      coruscant
      Naja da macht man es sich doch schon sehr leicht.

      Diese Logik auf die Spitze treibend kann man sagen, dass das Fahrrad ja auch CO2 in der Produktion erzeugt und man deswegen gleich fliegen kann, ist ja eh alles eins.
      Eine richtige Antwort ist nicht immer eine gute Antwort.
    • shrodo schrieb:

      Wieso sich da ein Zertifikat-Gedöns mit Kontrollen und Co. ausdenken und verbreiten um den Verbraucher die Entscheidung so einfach wie möglich zu machen, anstatt "einfach" die Gesetze soweit anzupassen, dass die Standards insgesamt (und nicht nur die der Zertifikatinhaber) angehoben und kontrolliert werden?
      Da sind wir dann

      1.) bei genau der linksgrünversifften Verbotspolitik, die uns fälschlicherweise immer vorgeworfen wird und wegen der ich mich am Wahlkampfstand immer noch hauptsächlich über den Veggieday und das Tempolimit unterhalten muss.

      2.) an einem Punkt angekommen, an dem du mit landesinterner Politik nicht mehr weiterkommst, weil du dann zB überhaupt keine Lebensmittel aus dem Ausland mehr zulassen dürftest.

      3.) mitten in der Diskussion über den mündigen Verbraucher und individuelle Freiheit. Am nachhaltigsten wäre vermutlich eine Gesellschaft, in der jeder Bürger von der Regierung den saisonal angepassten Speiseplan vorgefertigt bekommt und Ende. Wollen wir das? Oder wollen wir eine Gesellschaft, die sich möglichst von allein in diese Richtung orientiert, und das ganze dann auch verinnerlicht, anstatt es als externen Zwang zu sehen?

      shrodo schrieb:

      Vor allem weil die Zertifikate für den Großteil der Verbraucher eh egal sein werden, wer sich entscheiden muss ob er Miete zahlt oder die zweite Hälfte des Monats essen kann, wir immer das billigere Produkt nehmen.
      Damit lieferst du dir doch im Grunde dein eigenes Gegenargument. Die Lebensmittel in Deutschland (auch Bio etc.) sind so abartig billig, dass du da kaum noch Spielraum nach unten hast.
      Wenn du jetzt die kompletten unteren 50% aus dem Sortiment kegelst, essen die Leute, die vorher aus wirtschaftlichen Gründen TIP-Fleisch gekauft haben, bis zum 15. des Monats Bio, und die andere Hälfte den Kitt aus ihren Fenstern.

      Meiner Meinung nach muss diese Transition organisch wachsen, und die Aufgabe der Regierung kann nur sein, dieses Wachstum zu unterstützen, und zum richtigen Zeitpunkt mit Regularien einen Rückschritt zu verhindern.
      "Nimm das Messer runter! Als ich ihre Stimme imitierte, war es 1 Jokus."
      - Johannes der Echte

      "Diesen Künstler feier ich extrem! Er spielt ein sehr unkonventionelles Banjo."
      - Fas
    • Rob schrieb:

      1.) bei genau der linksgrünversifften Verbotspolitik, die uns fälschlicherweise immer vorgeworfen wird und wegen der ich mich am Wahlkampfstand immer noch hauptsächlich über den Veggieday und das Tempolimit unterhalten muss.
      Der Unterschied ist der, dass du bei Veggieday und Tempolimit den Leuten etwas wegnimmst was Sie haben wollen. Wenn du aber nur noch Bioprodukte zulässt, kann jeder weiterhin Fleisch essen (ich bleib mal beim Beispiel "Fleisch", lässt sich aber auf vieles übertragen). darum passt dein Argument nicht wirklich.

      Rob schrieb:

      2.) an einem Punkt angekommen, an dem du mit landesinterner Politik nicht mehr weiterkommst, weil du dann überhaupt keine Lebensmittel aus dem Ausland mehr zulassen dürftest.
      Ich dürfte keine tierischen Produkte aus dem Ausland mehr erlauben, bzw. nur solche bei denen die Standards, die ich haben will, eingehalten werden. Das klappt bei anderen Produkten (z.B. bei Wechselverkehrszeichen) wunderbar, warum das nicht bei Essen klappen soll, verstehe ich nicht.

      Rob schrieb:

      3.) Mitten in der Diskussion über den mündigen Verbraucher und individuelle Freiheit. Am nachhaltigsten wäre vermutlich eine Gesellschaft, in der jeder Bürger von der Regierung den saisonal angepassten Speiseplan vorgefertigt bekommt und Ende. Wollen wir das? Oder wollen wir eine Gesellschaft, die sich möglichst von allein in diese Richtung orientiert, und das ganze dann auch verinnerlicht, anstatt es als externen Zwang zu sehen?
      Natürlich wäre es schön wenn alle mitdenken und sich so verhalten, dass es allen gut geht. Das ist aber ein Wunschtraum der nicht in Erfüllung gehen wird. Das Problem ist, dass sich "mündiger Verbraucher" (aka tut was gut für ihn und alle anderen ist) und "individuelle Freiheit" (aka versucht das Beste für sich rauszuholen) nicht so leicht zusammenbringen lassen. Vor allem weil unsere Gesellschaft sich ja immer mehr hin zu "individueller Freiheit" (oder wie ich sagen würde: Egoismus) entwickelt.

      Rob schrieb:

      Damit lieferst du dir doch im Grunde dein eigenes Gegenargument. Die Lebensmittel in Deutschland (auch Bio etc.) sind so abartig billig, dass du da kaum noch Spielraum nach unten hast.
      Wenn du jetzt die kompletten unteren 50% aus dem Sortiment kegelst, essen die Leute, die vorher aus wirtschaftlichen Gründen TIP-Fleisch gekauft haben, bis zum 15. des Monats Bio, und die andere Hälfte den Kitt aus ihren Fenstern
      Das ist ein Problem, dass ist mir bewusst. Hast du aber bei allen Preissteigerungen.


      Rob schrieb:

      Meiner Meinung nach muss diese Transition organisch wachsen, und die Aufgabe der Regierung kann nur sein, dieses Wachstum zu unterstützen, und zum richtigen Zeitpunkt mit Regularien einen Rückschritt zu verhindern.
      Sehe ich anders. Klar muss da ein gesellschaftliches Umdenken stattfinden, dass wird aber massiv beschleunigt, wenn da staatliche Regularien eingesetzt werden (vor allem weil es sich um Dinge handelt, denen vermutlich keiner nachtrauern würde)
      Byron - Attributmagier
      Der Korpothread

      Oster schrieb:

      Wenigstens shrodo denkt mit.





      "some games just feel so unthrowable until you suddenly lost"
    • shrodo schrieb:

      Rob schrieb:

      1.) bei genau der linksgrünversifften Verbotspolitik, die uns fälschlicherweise immer vorgeworfen wird und wegen der ich mich am Wahlkampfstand immer noch hauptsächlich über den Veggieday und das Tempolimit unterhalten muss.
      Der Unterschied ist der, dass du bei Veggieday und Tempolimit den Leuten etwas wegnimmst was Sie haben wollen. Wenn du aber nur noch Bioprodukte zulässt, kann jeder weiterhin Fleisch essen (ich bleib mal beim Beispiel "Fleisch", lässt sich aber auf vieles übertragen). darum passt dein Argument nicht wirklich.
      Das ist halt dieses klassisch-ignorante Kapitalistenmeme. "Wenn sie zu lange auf nen Termin beim normalen Arzt warten müssen, sollen sie halt zu einer Privatpraxis gehen", "Wenn sie kein Brot haben sollen sie halt Kuchen essen", "Man muss ja nicht bei Hermes/Amazon/... unter beschissenen Bedingungen arbeiten, ist doch ein freies Land hier". Es kann dann eben nicht weiterhin jeder Fleisch essen, wenn du von der Hand im Mund lebst. Da können sich die Fleischhasser auch ihr selbstgerechtes "schadet ihnen ja auch nicht, kein Fleisch zu essen" sparen, du schränkst Freiheit noch weiter ein für Menschen, die ohnehin schon finanziell nicht so erfolgreich sind.
      Let's Play: CK2, Patrizier 2, Anno 1800
    • Bighead schrieb:

      shrodo schrieb:

      Rob schrieb:

      1.) bei genau der linksgrünversifften Verbotspolitik, die uns fälschlicherweise immer vorgeworfen wird und wegen der ich mich am Wahlkampfstand immer noch hauptsächlich über den Veggieday und das Tempolimit unterhalten muss.
      Der Unterschied ist der, dass du bei Veggieday und Tempolimit den Leuten etwas wegnimmst was Sie haben wollen. Wenn du aber nur noch Bioprodukte zulässt, kann jeder weiterhin Fleisch essen (ich bleib mal beim Beispiel "Fleisch", lässt sich aber auf vieles übertragen). darum passt dein Argument nicht wirklich.
      Das ist halt dieses klassisch-ignorante Kapitalistenmeme. "Wenn sie zu lange auf nen Termin beim normalen Arzt warten müssen, sollen sie halt zu einer Privatpraxis gehen", "Wenn sie kein Brot haben sollen sie halt Kuchen essen", "Man muss ja nicht bei Hermes/Amazon/... unter beschissenen Bedingungen arbeiten, ist doch ein freies Land hier". Es kann dann eben nicht weiterhin jeder Fleisch essen, wenn du von der Hand im Mund lebst. Da können sich die Fleischhasser auch ihr selbstgerechtes "schadet ihnen ja auch nicht, kein Fleisch zu essen" sparen, du schränkst Freiheit noch weiter ein für Menschen, die ohnehin schon finanziell nicht so erfolgreich sind.
      Du schmeisst zwei Argumente zusammen, die mMn getrennt betrachtet werden können. Rob bezieht sich auf die Verbotspolitik, ich nehm mal den Veggieday als Beispiel. Die Leute rebellieren dagegen, weil du Ihnen was wegnimmst (Fleisch Essen am Veggieday). Ich nehme aber durch die Vorgabe keine industrielle Tierhaltung zu betreiben keinem was weg, es gibt ja immer noch Fleisch. Die Analogie zum Veggieday wäre, wenn es an einem Tag in der Woche in der Kantine nur 1 Fleischgericht und sonst nur Vegetarisches gäbe (wie gesagt ist nur ein Beispiel).
      Das zweite Argument ist der finanzielle Aspekt. Mir ist klar, dass Fleisch durch so Regeln teurer werden würde und ich hab da auch kein wirkliches Gegenargument. Ist aber immer der Fall bei Preissteigerungen.
      Byron - Attributmagier
      Der Korpothread

      Oster schrieb:

      Wenigstens shrodo denkt mit.





      "some games just feel so unthrowable until you suddenly lost"