"She saved the world...

Ich weiß gar nicht wie ich diesem Monstrum, diesem Geniestreich, diesem Meilenstein der Fernsehgeschichte gerecht werden soll. Vermutlich kann ich es auch nicht. Und Zum Glück brauch ich das auch gar nicht, denn "Buffy the Vampire Slayer" ist sowieso schon Kult und gleichermaßen vom Otto Normalverbraucher als auch von kritikern akzeptiert und verehrt.
Also wozu eigentlich der Post? Emmi, Wing, Disaster, Busfahrer und all die anderen Whedonites wissen ja sowieso, dass Buffy eine herausragend gute Serie ist. Ich habe vor ca. 2 Monaten mit Buffy begonnen (und bin jetzt schon mit allen 7 staffeln durch), und kannte davor keine einzige Folge. Meine Kindheit, in der ich kein Pro7 besaß und im österreichischen Fernsehen nie Buffy ausgestrahlt wurde, war nicht Buffy-geprägt, sondern Charmed-verseucht. Dieser extreme Qualitätsunterschied von Buffy und anderen Fantasyserien ist es wieso ich hier nochmal (zum teil einfach für mich selbst) ein Fazit niederschreiben möchte. Warum liebe ich Buffy so sehr? Wieso ist es für mich persönlich um einiges besser als der Rest? Was ist diese berühmt-berüchtigte Whedon-Magie? Warum 10/10?

Zu aller erst einmal die Balls die man haben muss, die Charaktere einer Fantasy-Serie zunächst ohne jegliche Special Powers auszustatten. Das Böse wird einfach mit den nackten Fäusten verprügelt. Albern und trashig? Natürlich. Das sind zwei Adjektive die allgemein irgendwie zutreffen. Jetzt wo die Maske der Monster schon einige Jahre auf dem Buckel hat sicherlich noch mehr als damals. Whedon will mit der prügelnden Heldin, die immer einen coolen Oneliner auf den Lippen hat, allerdings sicher auch genau an diesen klassischen (albernen) Actionhelden anspielen.
Und diese Albernheit ist ein ganz großer Teil der einzigartigen Joss Whedon Dialoge. Er mischt seinen Humor einfach so perfekt in jede einzelne Szene, ohne dass diese urkomischen Charaktere auch nur ansatzweise zur Witzfigur verkommen. Allen voran Xander der sich im Laufe der 7 Staffeln humoristisch gesehen am meisten austoben durfte, fungiert immer wenn es ernst auf ernst kommt als derjenige der Buffy Einhalt gebietet. Ihr einen Riegel vorschiebt. Ihr klipp und klar sagt, dass sie sich in etwas verrannt hat. Sei es die Aussprache Riley betreffend, sei es seine allgemeine Abneigung Angel/Spike gegenüber. Er wird nie nur Witzfigur. Er bleibt immer ein Charakter der seinen Prinzipien treu bleibt.
Das ist ganz allgemein die größte Stärke dieser Serie, beziehungsweise Whedons Talent. Er schafft Charaktere, die sich im Laufe von 7 Staffeln einer wunderbar subtilen und glaubhaften Entwicklung durchziehen, aber eben gleichzeitig immer der Charakter bleiben der sie sind. Wenn Charaktere nach mehreren Staffeln nicht zu einem gewissen Grad berechenbar sind, dann stimmt irgendwas nicht. Es ist eine Meisterleistung das anzustellen, was Whedon hier ganz besonders mit Buffy, Xander, Willow und Giles anstellt.
Und wie macht Whedon das? Er weiß zu jeder Zeit, wann mit zB Willow was passieren muss, lässt diese Veränderung aber nicht direkt in einer Willow zentrierten Folge passieren, sondern legt den Grundstein für diese Veränderung schon 5-10 Folgen vorher. Dieser bewusste Fokus und diesen Aufmerksamkeit die Whedon immer seinen Charakteren schenkt, kombiniert mit dem Mut diese im laufe der Staffeln ernsteren Problemen auszusetzen und die Serie dadurch laufend erwachsener werden zu lassen (ohne dabei das Grundgerüst der Serie Buffy zu zerstören) machten es mir unmöglich auch nur eine einzige Person der Serie nicht zu mögen. Jede einzelne Handlung, jede Entscheidung (mit Ausnahme einer einzigen Folge in der 7. Staffel, dich ich wirklich, wirklich wirklich _nicht_ mochte) fühlt sich so glaubhaft, richtig und charaktertypisch an, dass man diese Personen so wie sie sind akzeptieren muss.

Wie sehr einen die Entwicklung von Buffy und Co dann allerdings interessiert und letztlich berührt hat sicherlich auch etwas mit dem Alter des Zuschauers zu tun. Buffy ist zunächst eine Serie die vom Erwachsenwerden handelt. Zunächst ist es die Highschool, später die Uni und noch später der allgemeine Arbeitsalltag. Die Monster of the Week Fälle funktionieren dabei immer als Parabel für eine alltägliche Angst oder einer Lektion die man im echten Leben lernen muss. Vom Hyänengeist besessenen Xander der Gruppenzwang wiederspiegelt bis hin zur Magiesüchtigen Willow. Diese Parallelen sind mal subtil, mal sehr offensichtlich. Sie funktionieren aber immer auf beiden Ebenen. Als reines Storygerüst um das man sich keine großen Gedanken machen muss, wenn man nicht möchte und als netter kleiner Impuls diese Charaktere zu zeichnen, sie zu entschablonisieren.

Technisch gesehen ist "Buffy - The vampire Slayer" eine Fantasy-Serie. In Wahrheit ist der Kampf gegen diese Staffelbösewichte eher nebensächlich. Whedon nutzt dieses verkörperte Böse von Staffel zu Staffel um den Kampf der 3 Primär-Scoobies (Buffy, Willow, Xander) mit dem Erwachsenwerden zu verbildlichen. Und um dass zu erreichen, hat Whedon auch die Kernthemen, den hauptarc der jeweiligen Season nach und nach mit der nötigen Dosis Ernst injiziert. Ich bewundere diesen Mann einfach für seinen Mut, diese Charaktere nicht im Status Quo der lustige clique bekämpft das Monster of the Week herumdümpeln zu lassen. Denn das hätter er auf jeden Fall tun können, es hätte den Quoten sicherlich nicht allzusehr geschadet. Stattdessen wagt er es ab Staffel 5 zunehmend sich mit seinem glorreichen Humor zurückzunehmen und auf die Tränendrüse zu drücken. Geliebte Personen sterben, große Reden werden gesprochen, schwierige Entscheidungen werden getroffen. Und beinahe jeder dieser emotionalen Momente funktioniert. Ganz besonders die Auflösung des Big-Bads der 6. Staffel hat mich umgehauen und zu Tränen gerührt.

Die 10/10 sind hier einfach angebracht. Es ist eine Serie die Sieben Staffeln lang gelebt hat, bei der ich aber keinen Qualitätseinbruch feststellen konnte. Was ich so im Internet lese, ist für viele Leute S6 und S7 die Schwachstelle der Serie. Ich kann dem einfach nicht zustimmen. Buffy ist gegen Ende hin einfach reifer/erwachsener geworden, aber in keinster Weise schlechter.
Ich werde gleich den "Absenden"-Button betätigen und mich 5 Minuten später darüber ärgern, wieviel ich eigentlich noch sagen wollte, aber vergessen habe. Hilft aber alles nichts, irgendann muss Schluss sein. Immerhin wartet Firefly 1x01 auf mich.

Buffy
Ich habe gelacht, ich habe geweint. Manchmal beides auf einmal.

...a lot"

hush mag ich am meisten (youtube.com/watch?v=w6CgJQkfPww), weil hier Fun ganz groß geschrieben wird, und das Monster of the Week unheimlich stylisch, gruselig war.
the body bewundere ich am meisten. ganz besonders anyas rede.
once more with feeling muss man obviously auch mögen. allein das whedon alle lieder geschrieben hat, und den stil den charakteren angepasst hat. dass er gleichzeitig spaß mit diesen leuten hat, aber dennoch in der Musical folge - welche von haus aus mehr fanservice als reguläre episoden sind - das große emotionale Problem zu der Zeit (buffy die eigentlich nicht mehr leben will) auflöst ist bemerkenswert. wollte eh noch recherchieren wieviele serien vor buffy musicalfolgen gehabt haben.

hab auch ab der 2.staffel angefangen zu notieren welche folgen ich ganz besonders mochte. hab das ganze dann mitte s4 wieder verworfen, weil ich so gut wie jede folge aufschreiben hätte müssen. lieblingsfolgen/hassfolgen also eher schwierig. ich versuchs trotzdem, mithilfe von imdb:

Favorites:
2x06 Halloween
2x16 Bewitched, Bothered, Bewildered
2x17 Passion
2x20 Go Fish
Wegen Xander Cordelia Awesomeness.

3x05 Homecoming
3x08 Lovers Walk
3x13 The Zeppo
3x20 The Prom
Season 3 mochte ich overall eher weniger, weil ich faith absolut nicht ausstehen kann (mit ausnahme S7 vlt).

4x04 Fear Itself
4x08 Pangs
4x09 Something Blue
4x10 Hush
4x12 A New Man
4x17 Superstar
4x22 Restless
Season 4 immer noch meine Lieblingsstaffel. Spike Xander Anya Giles. Alle auf einem absoluten Comedy-Hoch.

5x02 Real Me
5x03 The Replacement
5x07 Fool for Love
5x10 Into the Woods (Ich liebe die Aussprache zwischen Xander und Buffy am Ende der Folge)
5x11 Triangle
5x14 Crush
5x16 The Body
5x20 Spiral
5x21 The Weight of the World
5x22 The Gift

6x05 Life Serial
6x07 Once More With Feeling
6x08 Tabula Rasa
6x14 Older and Far Away
6x16 Hells Bells
6x17 Normal Again (ich vermute Dan Harmon hat sich hiervon ein wenig inspirieren lassen ;))
6x18 Entropy
6x21 Two to Go
6x22 Grave (xander, die weinende willow... ich liebe diese szene)

7x03 Same Time, Same Place
7x05 Selfless
7x06 Him
7x07 Conversations with Dead People
7x16 Storyteller
7x17 Lies my Parents told me
7x21 End of Days
7x22 Chosen

Hassfolgen, beziehungsweise Hassfolge:
7x15 Get It Done
Eine Buffy, die untypisch unvernünftig ist. Eine Kennedy die hier zuviel Screentime bekommt, obwohl man sie noch gar nicht wirklich kennt. Und am allerschlimmsten eine Anya die ihre Freundschaft mit Buffy verleugnet, was ungefähr gar keinen Sinn macht. Ganz besonders nach 7x05 in der genau diese Freundschaft zwischen den beiden aufgearbeitet wird.

Bezüglich Team Spike/Angel:
Beide. Whedon das Genie hat diese Gratwanderung gemeistert. Man mag, und akzeptiert beide. Ich konnte sogar Riley tolerieren, für das was er darstellen sollte.

es wäre sicherlich taras tod gewesen, wenn mir der moment nicht schon vorher gespoilert worden wäre :O
ansonsten: Die versuchte vergewaltigung von spike. fuck... das war hart mitanzusehen
größter wtf moment auf jeden fall die introduction von dawn