harte spoiler ahead, nicht weiterlesen wenn ihr das spiel noch nicht gespielt habt

warum ich skyrim nicht mehr als ~70 geben würde hat viele gründe. die sind ziemlich spezifisch und an meine persönlichen erwartungen an ein rollenspiel geknüpft, also mit vorsicht genießen - alles hier nur meine meinung.

beispiel: es gibt keinen rationalen grund warum man der held der geschichte sein sollte. gab es in morrowind damals auch nicht (außer dass azura das wohl beschlossen hat), aber das war so ziemlich der ganze punkt der morrowind-mainquest: beweisen, dass man actually der typ ist, von dem in der prophezeihung die rede ist, und wenn das feststeht, den endboss klatschen gehen.
in skyrim saugt man eine seele auf und es steht fest dass man der dragonborn ist. ok, damit kann ich noch leben, auch wenn bethesda es sich nicht nehmen lassen konnten direkt in den ersten 5 minuten quasi den kompletten kerninhalt der mainquest zu spoilern (drache brennt im alleingang ein dorf nieder, was wird man wohl tun müssen hmmm).
wenn ich jetzt aber im lauf dieser mainquest:
- drachen en masse töte
- einen waffenstillstand zwischen den kriegsparteien hinbekomme
- einen verkackten drachen fange und ihn zu alduins hideout hinreite
- dann nochmal kurz in den nordhimmel überwechsle und dort mit antiken helden alduin persönlich töte
würde ich erwarten dass die welt danach vielleicht ein klein bisschen anders ist. vielleicht ein bisschen recognition dafür dass ich die dicksten eier im land habe. aber nichts passiert. literally nichts. die quest ist vorbei und die gesamte welt geht danach ihren gang. die gesamte quest hätte in der form auch einfach nicht stattfinden können und das land würde mit ausnahme von helgen genauso aussehen. aber ok, mainquests waren in TES-spielen immer etwas nebensächlich bei so viel erkundungsspielraum.
dann gibt's da immer noch
- die zweifellos ziemlich gut umgesetzte brotherhood-questreihe, an deren ende einfach die relevanteste nicht-göttliche person im empire steht UND ES PASSIERT DANACH EINFACH NICHTS
- die komplett hanebüchene college-questreihe, die einfach einen so nicen rahmen für eine interessante magierexperience bietet und diesen dann durch die überdimensionierteste plot device ever sprengt. irgendein schüler entdeckt das mächtigste magische artefakt evar und wird auch noch random von obskuren undercovermagiern kontaktiert weil plotdevice? haben die crack geraucht?
- die companions. hups, alles werwölfe. witzigerweise auch die einzigen in himmelsrand. yep, riesiges land, aber alle werwölfe (bis auf einen der questrelevant ist, also nicht zählt) sind in whiterun. schon erwähnt dass die companions werwölfe sind?
- die thieves guild. ist halb okay und halb total bescheuert.

sie ist auch ein prima beispiel dafür für die meines erachtens nach heftigste krankheit von skyrim: überall, wo es geht, wird die götterwelt reingedrückt. die diebesgilde in morrowind und oblivion kam prima ohne solche elemente aus, aber nicht in skyrim, nein: am ende gehts der gilde nicht wegen misswirtschaft oder normaler inkompetenz schlecht, sondern weil mercer nocturnal beschissen hat. warum?
moment, nicht überall kommen die götter rein. es gibt die bürgerkriegsquests. aber die sind auf ihre eigene art einfach füllmaterial, weil zweimal eine 1:1 gespiegelte questreihe, die genau drei starke non-generic momente hat: die möglichkeit eine seite zu verraten indem man die jagged crown der anderen seite bringt, die schlacht um whiterun, und die schlacht um solitude/windhelm. so viel verschwendetes potential, was man da hätte für quests machen können. ich weiß nicht ob jemand bei bethesda jemals was über krieg gelesen hat, aber das framework was sie geschaffen haben bietet so viel möglichkeiten, ihn glaubhafter (UND INTERAKTIVER) umzusetzen, dass es eine schande ist, wie wenig letztendlich rausgekommen ist. hinzu kommt noch eine wichtige sache: klar, man kann den traditionsbewussten, heimatliebenden, mütterfickenden nord spielen und zu den stormcloaks gehen, aber literally alles im spiel deutet darauf hin dass es objektiv eine schlechte wahl ist, von den beweggründen bis zu den auswirkungen im siegesfall hin.

nicht, dass es am ende eine rolle spielen würde. selbst wenn man persönlich tullius gemurkt hat, ulfric hält eine kurze rede und danach ist alles immer noch wie vorher. selbst die NPCs kriegen nichtmal mit dass der krieg vorbei ist. genauso wenig wie sie mitkriegen dass ich alduin getötet habe, dass der kaiser tot ist, dass... die liste lässt sich beliebig fortsetzen.

TL;DR die großen questreihen und im endeffekt die welt an sich sind mir bzw. meinen charakteren in dem spiel egal, weil ich der welt egal bin. das ist der einzige headcanon der bei mir noch funktioniert damit skyrim für mich immersiv ist: dass man einen outlaw spielt, jemand der untertauchen will, der unterm radar bleiben will. was prolly nicht der grund ist, warum man sich skyrim ursprünglich geholt hat, aber für mich zumindest der grund, warum ich es gelegentlich immer noch spiele. denn technisch ist es zweifellos immer noch ein feines framework, wie kazuya ja schon richtig gesagt hat.

und weil mods.