Tjo Leute also seitdem wir hier so viele Studenten haben bzw. vermehrt Leute ein Studium aufnehmen habe ich mir gedacht, wir könnten doch unsere eigene kleine Plattform für papers einrichten, die wir interessant genug finden, sie zu sharen bzw. darüber miteinander zu diskutieren
Ich würde einfach mal den Anfang machen mit einem Text den ich vorgestern gelesen habe für ein Seminar der Musikwissenschaft, welches ich im fachfremden Sektor freiwillig belege. Er ist hochinteressant und beschäftigt sich mit einem Kulturwandel unserer postmodernen Netzwerkgesellschaft, nimmt dabei das Beispiel des musikalischen "Remixes" heraus und erläutert u.a. dessen Entstehung und Prägung anhand weitreichender Beispiele, z.B. mit dem Beginn des Buchdrucks (Reproduktion von Texten & Schriften möglich), über Postkarten (Bildmontagen) hin zu (Dokumentar-)Filmen und schlussendlich bis zur YouTube- und Filesharing-Gesellschaft. Er relativiert überdies den Term "Autorschaft" und kritisiert währenddessen auf subtile Art und Weise das Ideal eines einzelnen "Schöpfergenies" (z.B. Rückbezug auf Mozart) und bewirbt eine kollektive Mitgestaltung der Hörer-, Zuschauer- und Leserschaft, aller Fans, DJ's usw. die zu Hause über das Meta-Medium eines Computers verfügen und selbst mitgestalten wollen und können. Der Text ist super recherchiert und heißt "Neun Thesen zur Remix-Kultur" und ist von Felix Stalder (Dozent für die Theorie der Mediengesellschaft an der Züricher Hochschule der Künste) aus dem Jahre 2009.
Damit ich ihn euch noch ein wenig mehr schmackhaft machen kann, kopiere/tippe ich hier mal noch ein paar Zitate und/oder Grundgedanken für euch heraus:
Ansonsten ist Seite 28 noch überragend, wo es um den "Kultur-Flatrate" teil geht, was einige unter euch möglicherweise schonmal gehört haben.
Ihr seht hoffentlich - es lohnt sich!
Hier könnt ihr ihn komplett lesen, herunterladen, ausdrucken, sharen, whatever: irights.info/fileadmin/texte/material/Stalder_Remixing.pdf
Liest sich echt gut weg, keine Angst haben wegen den 29 Seiten!
Bin gespannt auf Meinungen zum Text bzw. auf andere Texte die euch geflashed haben und wo ihr sagt, okay "die sind es definitiv Wert, gepostet zu werden"
MfG
Ich würde einfach mal den Anfang machen mit einem Text den ich vorgestern gelesen habe für ein Seminar der Musikwissenschaft, welches ich im fachfremden Sektor freiwillig belege. Er ist hochinteressant und beschäftigt sich mit einem Kulturwandel unserer postmodernen Netzwerkgesellschaft, nimmt dabei das Beispiel des musikalischen "Remixes" heraus und erläutert u.a. dessen Entstehung und Prägung anhand weitreichender Beispiele, z.B. mit dem Beginn des Buchdrucks (Reproduktion von Texten & Schriften möglich), über Postkarten (Bildmontagen) hin zu (Dokumentar-)Filmen und schlussendlich bis zur YouTube- und Filesharing-Gesellschaft. Er relativiert überdies den Term "Autorschaft" und kritisiert währenddessen auf subtile Art und Weise das Ideal eines einzelnen "Schöpfergenies" (z.B. Rückbezug auf Mozart) und bewirbt eine kollektive Mitgestaltung der Hörer-, Zuschauer- und Leserschaft, aller Fans, DJ's usw. die zu Hause über das Meta-Medium eines Computers verfügen und selbst mitgestalten wollen und können. Der Text ist super recherchiert und heißt "Neun Thesen zur Remix-Kultur" und ist von Felix Stalder (Dozent für die Theorie der Mediengesellschaft an der Züricher Hochschule der Künste) aus dem Jahre 2009.
Damit ich ihn euch noch ein wenig mehr schmackhaft machen kann, kopiere/tippe ich hier mal noch ein paar Zitate und/oder Grundgedanken für euch heraus:
In geistigen Belangen kann es keine klare Trennung zwischen dem Individuellen und dem Kollektiven geben. [...]
Was für Mozart gilt, gilt auch für andere Künstler. Oder anders ausgedrückt, durch T.S. Eliot (1920): „immature poets imitate; mature poets steal..... good poets make it into something better, or at least something different. The good poet welds his theft into a whole of feeling which is unique, utterly different from that from which it was torn.“ Eliot zielt hier auf etwas ab, das auch als eine zentralen Eigenschaften des Remix identifiziert wurde: die Erschaffung neuer Authentizität, die die Quelle, aus der sie schöpft, offen bekennt, aber frei mit ihr umgeht und daraus etwas neues schafft, das auf der selben Stufe mit dem Ausgangsmaterial stehen kann, in diesem Sinne eben nicht abgeleitet oder derivativ ist.
Alle Werke stehen also nicht nur in einem generellen Sinne in ihrer Zeit, sondern beziehen sich auch direkt auf spezifische andere Werke. (S. 10)
Direkte Erfahrung und analytische Abstraktion sind keine Gegensätze, sondern „Empirie“ und „Theorie“, „Individualität“ und „Kollektivität“ bedingen einander. Gerade auch in kulturellen Werken. Ryszard Kapuściński, der große polnische Journalist und Schriftsteller, beschrieb den Prozess aus dem seine „literarischen Reportagen“ hervorgingen folgendermassen:
"Heute schreibt ein Autor, nachdem er unzählige Bücher gelesen hat, unzählige verschiedene Meinungen aufgenommen hat und die unterschiedlichsten Fragen auf die unterschiedlichste Weisen durch gedacht hat. Die Scheidung der eigenen geistigen Errungenschaft von dem, was er von aussen aufgenommen hat, wird immer schwerer. So werden wir mehr und mehr zu Komponisten oder Architekten. Unsere Vision der Welt bekommt so auf unwillkürliche Weise kubistische Züge. Unbewusst werden wir Teilnehmer an einem kollektiven kreativen Prozess. Es wird fast unerkennbar, wer wirklich aus einem authentischen Selbst heraus schreibt. Dieses echte Selbst besteht gar nicht mehr, "er selbst", "sie selbst", "es selbst" haben streng genommen aufgehört zu existieren. Die Frage nach Talent und Kreativität stellt sich immer stärker als Frage nach der Auswahl, Nutzung, Umformung von Material, und wie es mit individuellen Charakterzügen versehen werden kann." (Kapuściński, 2002: 214) (S.11)
Während in der Montage die Variabilität der Elemente begrenzt ist und diese nie wirklich miteinander verschmelzen können (Schnitte im Film etwa bleiben letztlich immer sichtbar) kann in einem Remix Alles zu Jedem werden und jede Kombination ist nur eine temporäre Stabilisierung bis sie als Rohmaterial für etwas ganz anderes wieder zerlegt wird. (S. 17)
^^Es ist heute weniger ungewöhnlich, dass sich ein neuer Stil bildet, als dass er sich über längere Zeit halten kann. Oftmals wechseln Stile – etwa in der elektronischen Musik – mit einer solchen Geschwindigkeit, dass nur noch Insider (Fans) den sich ständig wandelnden Verästelung kultureller Mischformen folgen können. (S. 18)
mega!Eine Vielzahl von „Communities“ konstituiert sich primär durch die Kommunikation und kulturelle Produktion ihrer Mitglieder. (S. 19) [...] [J]eder Mensch (re)produziert Kultur aktiv und sei es nur, dass er/sie am Aufstieg und Fall gewisser Modeerscheinungen mitwirkt. (S. 20)
Der vielleicht wesentliche Unterschied zwischen einem Fan und einem Konsumenten ist, dass die Identifikation des Fans mit einem bestimmten kulturellen Universum so groß ist, dass er oder sie sich selbst als Teil davon betrachtet. [...] Im Fußball etwa werden die heimischen Fans oft als „12. Mann“ bezeichnet, wohl nicht ganz zu unrecht, überwiegt die Zahl der Heimsiege doch diejenige der Auswärtssiege um fast das Doppelte. Fans verstehen sich oftmals als die eigentlichen Bewahrer dessen, was sie als emotionalen Kern des kulturellen Universums verstehen. (S. 23)
Ansonsten ist Seite 28 noch überragend, wo es um den "Kultur-Flatrate" teil geht, was einige unter euch möglicherweise schonmal gehört haben.
Ihr seht hoffentlich - es lohnt sich!
Hier könnt ihr ihn komplett lesen, herunterladen, ausdrucken, sharen, whatever: irights.info/fileadmin/texte/material/Stalder_Remixing.pdf
Liest sich echt gut weg, keine Angst haben wegen den 29 Seiten!
Bin gespannt auf Meinungen zum Text bzw. auf andere Texte die euch geflashed haben und wo ihr sagt, okay "die sind es definitiv Wert, gepostet zu werden"
MfG
Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Seraph ()
"You wanted life
- I showed you love."
Seraphs Post-Hardcore/Emo/Screamo/Metalcore/Deathcore - Thread (Hell YELL!)
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Boo^ schrieb:
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