traurig, was der Neid aus mir macht

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Haben 4 Tage Golf gespielt und natürlich hatte ich genau am entscheidenden Turniertag das perfekte Zusammentreffen von Pech und Unvermögen, dass mich von meinem Ziel des Turniersieges abgebracht hat,
aber trotzdem hat die Zeit mega Spaß gemacht. Alleine schon wiederzuentdecken, wie unvergleichbar gechillt die meisten Italiener wieder drauf sind, wenn ein Deutscher schon am ausrasten wäre und gleichzeitig
natürlich ihre Unfähigkeit irgendwelche echten Pläne zu machen und sich daran zu halten (wir gehen Abends essen, 10 Minuten vorher ist noch nicht klar, wer denn alles mitkommt) hat für einige amüsante Momente
gesorgt.
Am unerwartesten war aber das Verhalten der Eltern, wenn wir bis spätabends mit den Jugendlichen unterwegs waren. Die Mutter der Zwillinge und ihre Schwester waren es gewohnt! sie am Wochenende
Abends 30 Minuten irgendwo hinzufahren und sie dann auch teilweise lange nach Mitternacht abzuholen UND DANN noch manchmal ne Stunde zu warten, weil die beiden doch noch unbedingt irgendwas machen wollten.
Das nahmen die ohne zu murren hin und sie haben sogar mal erwähnt, dass sie in der Woche wo die Kinder in Deutschland waren, nichts mit sich anzufangen wussten, weil sie sonst immer darauf gewartet haben, dass sie ihre
Kinder nachts irgendwo hinfahren oder irgendwo abholen DURFTEN. Das war mir etwas zu krass, sodass ich am Discoabend darauf bestanden habe, selber ein Auto zu fahren, damit wenigstens eine der Beiden nicht 4 mal mitten in der Nacht eine halbe Stunde durch die Gegend fahren muss.
Apropos Discoabend: Ich war an diesem Wochenende das zweite Mal in meinem Leben in einer echten Disco (Randomfact, das erste mal war auch in Italien in einem Sommerurlaub vor ?4? Jahren). Das ist immernoch nichts für mich... Auch wenn wir da gut Spaß hatten könnte ich mir das wohl kaum mehr als 4-5 mal im Halbjahr antun, ohne von den Leuten die dort rumlaufen total angeödet zu sein. Erwähnenswert auch hier der Unterschied zwischen Italienern und Deutschen. Die Italiener wollten noch ne Runde vortrinken, so haben sie es erklärt. Was wir gemacht haben, hatte aber wenig mit dem gemein, was ich unter Vortrinken kennengelernt habe. Wir sind vom Parkplatz erstmal durch eine Hafenstadt gelatscht, um random an irgendwelchen Orten "Freunde" von den beiden Italienerinnen zu treffen. Diese Treffen waren allerdings so kurz, dass außer eine Begrüßung und einem "Wie geht´s?" nicht viel mehr drin sein konnte, bevor wir schon weitergegangen sind. Naja irgendwie müssen die beiden ja an 999 bzw. 1000 (wirklich, die eine hat 1 Freund mehr!) Facebookfreunde kommen. Nach einigen Minuten sehe ich die Bar, zu der wir anscheinend gehen wollten. Doch kurz bevor wir vor dem heruntergekommenen Haus mit dem komischen Licht im inneren ankommen, schwenken wir plötzlich nach rechts und laufen auf eine verlassene Kreuzung in der Mitte der Stadt zu. Eine der Damen holt ihr Handy raus, wählt 2 mal eine Nummer, offensichtlich ohne jemanden zu erreichen und spurtet dann auf einmal die Kreuzung runter, um 25 Meter von uns zwischen zwei parkenden Autos zu verschwinden. Auf unsere fragenden Blicke erklärt die andere Schwester "She get´s the tickets..." und bevor ich mir überlegen konnte, ob sie die KArten dort von einem Obdachlosen, der zwischen den Autos liegt oder einem liliputanischen Kartenverkäufer bekommt, taucht Madame auch schon wieder auf und übergibt ihrem 14-jährigen Bruder einen Stapel kleiner Kärtchen. Danach gings dann wirklich zum "Vortrinken". Dieses bestand daraus, in die Bar zu gehen, sich jeweils 1 Getränk zu holen und draußen vor der Bar, wie die ganzen anderen 15-jährigen Italiener zu trinken. Der zweite Teil des Vortrinkens, also die zweite Flasche Mischgetränk wurde dann knappe 20 Minuten später vor einer Art Kiosk zu sich genommen, der in der Nähe unseres Ausgangsparkplatzes lag. Die 20 Minuten dazwischen waren zwar auch edel gefüllt mit unter anderem einem eifersüchtigen Freund und dem schlechtesten Kavallierstart den ein Fiat je hingelegt hat, aber dafür wäre zuviel Insight nötig. Die Disco zu der wir also nach dem extremen Vorsuff gegangen sind lag natürlich in die komplett andere Richtung, sodass wir wieder einen ewigen Weg vor uns hatten. Trotz der selbst in meinen Augen geringen Alkoholmenge, schienen die Italiener schon gut dabei zu sein. In der Disco dann der nächste Kracher. Wir bestanden aus den 2 siebzehnjährigen Mädchen, ihrem 14-jährigen Bruder, 2 18-jährigen Jungs und uns Deutschen mit 20 bzw. 23 Jahren. Für die meisten kein Problem, doch der kleine Bruder wurde unerwarteterweise vom Türsteher als zu jung erklärt und musste draußen bleiben. Daraufhin redeten die Mädels 1 Minute auf den Türsteher und 30 Sekunden auf den Eintrittskartenentgegennehmer an und schon stand der kleine Junge wieder neben uns und durfte im Anschluss mit uns bis 2:30 in der Disco bleiben.
An dieser Stelle ein Tipp an unseren cleave, in Italien ist das verfickt nochmal normal. Egal zu welcher Zeit wir an dem Abend jüngere Damen angesprochen haben, es waren 14-17 jährige in Massen vorhanden. In Italien läuft das nunmal so...
Naja egal, am Ende unserer Reise können wir auf große Erfolge zurückblicken. Wir haben den Italienern die Melodie und den Refrain von "ne kölsche Jung" beigebracht, welchen sie an den Abenden in der Stadt sehr oft auf voller Lautstärke ansingen konnten, wir haben sie heiss auf Karneval gemacht, einen neuen Trend namens "the Enrico" geschaffen und auch wenn sie beim Abschied diesmal nicht geheult haben, haben wir einen bleibenden Eindruck bei den Damen und Herren hinterlassen.