Erstmal muss man überlegen, was die primären Aufgaben eines Staates sind. Dazu gehören mMn erst einmal nur die Sicherstellung der inneren Sicherheit (Gesetze/polizei/justiz), sowie die militärische Verteidigung. Alles andere auch sowas wie Straßen und Brückenbau genauso gut auf privater Ebene mittels Miete laufen. Für die Erfüllung seiner Aufgaben braucht der Staat Steuern, da er ja selbst kein einkommen hat und muss dafür Steuern erheben. Die Idee von Steuern als solches ist aber recht problematisch, weil man dem Bürger ja damit direkt sein Eigentum weg nimmt, um es für etwas anderes zu verwenden, ohne dass der Bürger direkt ein Mitbestimmungsrecht besitzt, was genau damit angestellt wird. Der Staat hat also ein Gerechtigkeitsproblem, was mich zu dem ersten großen Hauptthema führt.roflgrins schrieb:
Ist mir grad relativ egal wie gut es rein passt, kann ja bei Gelegenheit verschoben werden, aber mich interessiert deine Antwort auf die Frage, ob du denn nicht der Meinung bist, dass in so einem System das Leben des Einzelnen noch viel mehr von der Situation abhängig ist, in die er hineingeboren wurde oder ob du dem schon zustimmen würdest aber es für dich keine besonders große Relevanz hat.
Jegliche weitere staatliche Investition, sei es Wohnungsbau, Schule, Universität, Infrastruktur, Renten, Sozialleistungen etc. etc. ist im Vergleich zu einer privaten Alternative verhältnismäßig ineffizient.
Kann man sich schnell an einem Beispiel errechnen. Wenn man sein Geld beispielsweise investiert, um ein Haus zu bauen, liegt es in seiner eigenen Verantwortung sich hierfür das bestmögliche Angebot zusammenzustellen. Man kann entscheiden, ob man ein Arbeitszimmer will, wie groß das Bad sein soll, ob es einen Kamin gibt, welche Küchengeräte bis hin zur Farbe der Tapeten. Man kann selbst abschätzen, was wieviel Geld kosten wird und die besten Angebote gegeneinander abwägen. --> Hohe Eigenverantwortung, aber man ist zu 100% Herr über sein Geld und bekommt genau das, was man tatsächlich auch haben will prioritätenmäßig.
Wenn der Staat anfängt Häuser zu bauen, werden dafür bestimmte Summen zur Verfügung gestellt und der Auftrag an Firma xy vergeben. Der Staat hat aber keine Ahnung, dass du gar keine große Küche brauchst, aber dafür hättest du eben lieber ein Arbeitszimmer. Dazu kommt, dass er seinen Bürgern versprochen hat Häuser zu bauen, was die Firmen natürlich entsprechend nutzen können, um mehr Geld zu verlangen. All das und noch viele andere Faktoren führt auf Dauer dazu, dass staatliche Investitionen von der Effizienz fast immer hinter dem Angebot des freien Marktes zurückbleiben.
Unsere Schule beispielsweise hatte jahrelang keine Turnhalle und wir mussten immer quer durch die ganze Stadt laufen, was quasi 90 Minuten Sportunterricht zu 45 Minuten Sportunterricht verwandelt hat. Für andere Investitionen war dafür zeitweise sogar zu viel Geld da, sprich im Physikbereich wurden irgendwelche random Dinge gekauft, die dann vllt. 2 mal eingesetzt worden sind und ansonsten nur useless rum lagen.
Hinzu kommt, dass öffentliches Eigentum einfach nicht so respektiert wird, wie privates. So ca. jede Unitoilette ist bei uns mit irgendwelchen Stickern vollgeklebt oder vollgekritzelt. Die selben Leute würden sowas vermutlich niemals im Badezimmer ihrer Eltern oder Freunde machen, weil sie deren "Eigentum" eher schätzen, obwohl die Eltern für die öffentlichen Toiletten genauso Geld bezahlt haben.
All diese Dinge wie Häuserbau und Schulen müssen so oder so bezahlt werden. Der Vorteil einer Privatisierung liegen für mich a) in der Effizienz und b) in dem Gerechtigkeitsfaktor --> man bezahlt für das, was man auch bekommt und es wird nur ganz wenig deines Geldes genommen und für random andere Dinge ausgegeben.
Der zweite und wie ich finde noch wichtigere Faktor ist der Faktor Wohlstand. Je höher der Lebensstandard eines Landes, je besser für den einzelnen Bürger. Von technischem Fortschritt wie sicheren Autos, Zügen, Medikamente, Computer, Handys, Internet profitieren alle. Und die besten Bedingungen für Fortschritt sind stabile Rechtsverhältnisse, niedrige Steuern für Unternehmen sowie freie Märkte. Als netter Nebeneffekt des ganzen gibt es dann auch mehr Jobs bzw. Jobchancen und der Anreiz sich selbst nen kleines Unternehmen aufzubauen steigt.
Die Wirtschaftsleistung der Länder, die durch extrem viele staatliche Interventionen geprägt waren, gehen mit regelmäßigen Abständen den Bach runter. Sämtliche sozialistischen Experimente sind gescheitert. Und mit gescheitert meine ich nicht "hey gute idee, aber es hat nicht richtig funktioniert", sondern "beschissene idee, die genau so funktioniert hat, wie sie sollte."
Finde in einem kapitalistischen System und mit den heutigen technischen Möglichkeiten gibt es selbst für Leute, die nicht aus dem Bildungsmilieu kommen/reiche Eltern haben etc. die Möglichkeit sich nach oben zu arbeiten. Mit Hilfe von Büchern und oder Internet ist es fast ohne Kosten möglich an extrem viel Bildung in allen möglichen Lebensbereichen zu kommen. Der Mensch als solches ist recht lernfähig.
Im Moment haben wir einfach nur ein großes, ineffizientes Sozialsystem, was irgendwann aufgrund von immer neuen Schulden implodieren wird (in Form von Inflation oder whatever). Wenn ich mir die Studentenschaft so anschaue, chillt nen nicht unerheblicher Anteil mit ein paar Semestern zuviel ihre Zeit an der Uni ab und investiert nichtmal ansatzweise 35 Arbeitsstunden pro Woche, wie nen normaler Arbeitnehmer. Kommt halt davon, wenn man ein Studium geschenkt bekommt. Die Gebühren müssen natürlich trotzdem bezahlt werden, macht dann halt der Steuerzahler auf höchst ineffiziente Art und Weise.
Finde so lange eine Gesellschaft die Möglichkeit des sozialen Aufstiegs gibt durch viel Fleiß und dedication, geht die Sache klar.
Hätte noch einige Punkte, die ich genauer erklären könnte (z.B. welche Sozialleistungen von seiten des Staates okay sind) aber denke für nen neuen Thread reicht das als kurzer Einstieg.
Und an die mods hätte ich die Bitte, mal den relevanten Teil zu verschieben.