Hallo Dotasurs.
Da das Forum momentan mal wieder so aktiv ist, aber längere Diskussionen zum gleichen Thema nur wirklich stattfinden, wenn die Mods was aus den Spamfäden auslagern (machen sie mittlerweile übrigens ziemlich gut ), möchte ich es zur Abwechslung mal direkt mit einem neuen Faden für ein meiner Meinung nach diskutierenswertes Thema versuchen.
Auf das Thema für diesen Thread kam ich, nachdem ich die auf diesen Post folgende Diskussion im Traummännerfaden gelesen habe. Wenn Menschen sich ein Bild von einem anderen Menschen machen, verbinden sie in der Regel eine Vielzahl an Merkmalen, die dieser Menschen aufweist, und fällen anhand dieser Merkmale ein Urteil. Je mehr man über den Mensch weiß, desto eindeutiger fällt in der Regel dieses Urteil aus. Ich denke, soweit sind wir uns alle noch einig und die meisten Leuten haben an diesem Prozess prinzipiell nichts auszusetzen. Wenn man sich jedoch die Art dieser Merkmale genauer anschaut, werden die Meinungen über die Korrektheit von Beurteilungen recht schnell auseinander gehen.
Bei der erwähnten Diskussion z.B. konnte man sowohl den Standpunkt finden, nach welchem man Menschen bzw. die Sympathie eines Menschen eigentlich nur aufgrund seiner Worte und Taten wirklich beurteilen kann, als auch den Standpunkt, dass allein schon Äußerlichkeiten auch bereits ein gutes erstes Indiz dafür sein können. Um diese Unterscheidung geht es mir hier aber nicht, sondern ich möchte als dritten Standpunkt gerne aktuell wieder extrem präsente Konzepte wie Rassismus, Sexismus, o.ä. ins Spiel bringen. Dann wird das ganze nämlich nochmal interessanter. Vom Grundkonzept macht es nämlich keinen großen Unterschied, ob man jemanden anhand seiner Handlungen und Anschauungen, anhand seines Körperbaus, seines Auftretens und seiner Kleidung oder anhand seiner Herkunft und seines Geschlechts beurteilt. In allen drei Fällen schreibt man jemandem mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit Eigenschaften zu, die man in der Vergangenheit an anderen Menschen mit den gleichen äußeren oder inneren Merkmalen beobachtet hat. Natürlich wird man diese Wahrscheinlichkeit in der Regel höher ansetzen, wenn man die Handlung eines Menschen für sein Urteil herzieht als dessen Herkunft, aber das Prinzip ist in beiden Fällen das gleiche.
Warum sind nun Rassismus und Sexismus gesellschaftlich verpönt, während die anderen Arten von (Vor-)Urteilen universell angewandt werden, ohne dass man überhaupt noch darüber nachdenkt? Auf diese Frage werden vermutlich die meisten Leute direkt erwidern, dass der Mensch seine Herkunft und sein Geschlecht nicht beeinflussen kann, während er alle anderen genannten Punkte in seiner eigenen Hand hat. Dieses Argument klingt auch im ersten Moment so überzeugend, dass man sich damit schnell zufrieden geben und die ganze Diskussion als beendet ansehen könnte. Aber wenn man mal genauer drüber nachdenkt, handelt es sich dabei doch gar nicht um ein wirklich Argument. Es ist natürlich eine völlig korrekte Aussage. Sie ändert aber rein gar nichts an dem Prozess des Urteilens. Wenn man sich diesen wie eben beschrieben sozusagen als angewandte Statistik (verfälscht natürlich durch den eigenen Bias) vorstellt, spielt es doch überhaupt keine Rolle, ob der Mensch, über den man sich ein Urteil bildet, etwas für das an ihm beobachtete Merkmal kann oder nicht. Definitive Aussagen über einen Menschen kann man natürlich nicht fällen, wenn man nur seine Herkunft kennt, aber bestimmte mutmaßliche Tendenzen kann man ihm trotzdem zuweisen, egal ob man sich dabei auf wissenschaftliche Untersuchungen stützt oder auf Pseudoempirie aus eigener Erfahrung. Und haargenau das gleiche kann man in Bezug auf die äußeren Merkmale dieses Menschen sagen, obwohl er diese beeinflussen kann.
Vermutlich wird an diesem Punkt sehr viel Kontra kommen und ich kann mir auch gut vorstellen, dass ich bei meiner Überlegung irgendwas Wichtiges übersehen habe. Aber ich möchte trotzdem abschließend kurz erläutern, was das ganze für meine eigene Einstellung bedeutet. Ich will weder Rassismus gutheißen noch erwarte ich von jedem Menschen, dass er jegliche Vorurteile ablegt und jedem Anderen zunächst vollkommen unvoreingenommen begegnen sollte (auch wenn ich selber gerne irgendwann an diesen Punkt kommen möchte). Allerdings vertrete ich durchaus die Meinung, dass kein grundlegender Unterschied darin besteht, ob ich andere Menschen beispielsweise für ihre Hautfarbe verurteile, für ihren Kleidungsstil in der Öffentlichkeit, dafür dass sie die AfD oder Donald Trump wählen, für ihr Menschenlevel (ist hier ausnahmsweise seriöslich gemeint und nicht als Mem), für ihr Geschlecht, für ihre Hobbies, für ihre Religion, für ihren Humor oder für ihren Bildungsstand.
Und nun bin ich gespannt auf eure Meinungen zu diesem Thema. Dabei möchte ich euch bitten, nicht zu exzessiv zu memieren um den anderen Leuten nicht die Lust am Diskutieren zu nehmen.
Da das Forum momentan mal wieder so aktiv ist, aber längere Diskussionen zum gleichen Thema nur wirklich stattfinden, wenn die Mods was aus den Spamfäden auslagern (machen sie mittlerweile übrigens ziemlich gut ), möchte ich es zur Abwechslung mal direkt mit einem neuen Faden für ein meiner Meinung nach diskutierenswertes Thema versuchen.
Auf das Thema für diesen Thread kam ich, nachdem ich die auf diesen Post folgende Diskussion im Traummännerfaden gelesen habe. Wenn Menschen sich ein Bild von einem anderen Menschen machen, verbinden sie in der Regel eine Vielzahl an Merkmalen, die dieser Menschen aufweist, und fällen anhand dieser Merkmale ein Urteil. Je mehr man über den Mensch weiß, desto eindeutiger fällt in der Regel dieses Urteil aus. Ich denke, soweit sind wir uns alle noch einig und die meisten Leuten haben an diesem Prozess prinzipiell nichts auszusetzen. Wenn man sich jedoch die Art dieser Merkmale genauer anschaut, werden die Meinungen über die Korrektheit von Beurteilungen recht schnell auseinander gehen.
Bei der erwähnten Diskussion z.B. konnte man sowohl den Standpunkt finden, nach welchem man Menschen bzw. die Sympathie eines Menschen eigentlich nur aufgrund seiner Worte und Taten wirklich beurteilen kann, als auch den Standpunkt, dass allein schon Äußerlichkeiten auch bereits ein gutes erstes Indiz dafür sein können. Um diese Unterscheidung geht es mir hier aber nicht, sondern ich möchte als dritten Standpunkt gerne aktuell wieder extrem präsente Konzepte wie Rassismus, Sexismus, o.ä. ins Spiel bringen. Dann wird das ganze nämlich nochmal interessanter. Vom Grundkonzept macht es nämlich keinen großen Unterschied, ob man jemanden anhand seiner Handlungen und Anschauungen, anhand seines Körperbaus, seines Auftretens und seiner Kleidung oder anhand seiner Herkunft und seines Geschlechts beurteilt. In allen drei Fällen schreibt man jemandem mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit Eigenschaften zu, die man in der Vergangenheit an anderen Menschen mit den gleichen äußeren oder inneren Merkmalen beobachtet hat. Natürlich wird man diese Wahrscheinlichkeit in der Regel höher ansetzen, wenn man die Handlung eines Menschen für sein Urteil herzieht als dessen Herkunft, aber das Prinzip ist in beiden Fällen das gleiche.
Warum sind nun Rassismus und Sexismus gesellschaftlich verpönt, während die anderen Arten von (Vor-)Urteilen universell angewandt werden, ohne dass man überhaupt noch darüber nachdenkt? Auf diese Frage werden vermutlich die meisten Leute direkt erwidern, dass der Mensch seine Herkunft und sein Geschlecht nicht beeinflussen kann, während er alle anderen genannten Punkte in seiner eigenen Hand hat. Dieses Argument klingt auch im ersten Moment so überzeugend, dass man sich damit schnell zufrieden geben und die ganze Diskussion als beendet ansehen könnte. Aber wenn man mal genauer drüber nachdenkt, handelt es sich dabei doch gar nicht um ein wirklich Argument. Es ist natürlich eine völlig korrekte Aussage. Sie ändert aber rein gar nichts an dem Prozess des Urteilens. Wenn man sich diesen wie eben beschrieben sozusagen als angewandte Statistik (verfälscht natürlich durch den eigenen Bias) vorstellt, spielt es doch überhaupt keine Rolle, ob der Mensch, über den man sich ein Urteil bildet, etwas für das an ihm beobachtete Merkmal kann oder nicht. Definitive Aussagen über einen Menschen kann man natürlich nicht fällen, wenn man nur seine Herkunft kennt, aber bestimmte mutmaßliche Tendenzen kann man ihm trotzdem zuweisen, egal ob man sich dabei auf wissenschaftliche Untersuchungen stützt oder auf Pseudoempirie aus eigener Erfahrung. Und haargenau das gleiche kann man in Bezug auf die äußeren Merkmale dieses Menschen sagen, obwohl er diese beeinflussen kann.
Vermutlich wird an diesem Punkt sehr viel Kontra kommen und ich kann mir auch gut vorstellen, dass ich bei meiner Überlegung irgendwas Wichtiges übersehen habe. Aber ich möchte trotzdem abschließend kurz erläutern, was das ganze für meine eigene Einstellung bedeutet. Ich will weder Rassismus gutheißen noch erwarte ich von jedem Menschen, dass er jegliche Vorurteile ablegt und jedem Anderen zunächst vollkommen unvoreingenommen begegnen sollte (auch wenn ich selber gerne irgendwann an diesen Punkt kommen möchte). Allerdings vertrete ich durchaus die Meinung, dass kein grundlegender Unterschied darin besteht, ob ich andere Menschen beispielsweise für ihre Hautfarbe verurteile, für ihren Kleidungsstil in der Öffentlichkeit, dafür dass sie die AfD oder Donald Trump wählen, für ihr Menschenlevel (ist hier ausnahmsweise seriöslich gemeint und nicht als Mem), für ihr Geschlecht, für ihre Hobbies, für ihre Religion, für ihren Humor oder für ihren Bildungsstand.
Und nun bin ich gespannt auf eure Meinungen zu diesem Thema. Dabei möchte ich euch bitten, nicht zu exzessiv zu memieren um den anderen Leuten nicht die Lust am Diskutieren zu nehmen.