Leute es ist so weit. Ich hab so Spiele, die schau ich mir jahrelang an und würde sie gerne irgendwann mal spielen. Breath of the Wild ist so ein Spiel für mich zum Beispiel. Aber da ich keine Konsole kaufen will, wirds dabei wohl auch bleiben. Ich spiele auch nicht mehr sonderlich viel an PC/Videospielen. Dieses Jahr hatte ich richtig Bock auf ein neues Siedler, aber damit wurde es ja auch nichts.
Diese Woche ist ein Spiel auf Steam veröffentlich worden, dass ich schon seit über nem Jahrzehnt gerne ausprobieren würde. Ich habe es sogar vor langer Zeit mal angespielt. Aber es war schlichtweg zu schwierig. Wieso das jetzt veröffentlicht wurde? Dwarf Fortress ist zwar ein Aufbaustrategiespiel, aber tatsächlich viel eher eine Weltsimulation. Die vielleicht komplexeste, die es gibt. Es gibt das Spiel schon fast 20 Jahre und bisher bestand die Grafik aus Ascii Symbolen. Am Nikolaus ist eine heißerwartete, casualfreundliche Version auf Steam erschienen. Es hat natürlich immer noch Pixelgrafik, aber was zum verfickenden Fickifick ist das für ein geiles Spiel. Ich bin seit 4 Tagen süchtig.
Was ist Dwarf Fortress? Es klingt relativ simpel. Man befehligt 7 Zwerge, die als Siedler in eine zufallsgenerierte Welt ausziehen um dort eine Zwergenfeste zu gründen. Mit allem was dazugehört. Schmieden, Tavernen, mächtigen Kriegern und geheimnisvollen Artefakten. Stellt euch das Gameplay ein bisschen vor wie Siedler und Minecraft gemischt. Ihr könnt alles auseinandernehmen, könnt Tausende Rohstoffe und Gegenstände verarbeiten. Jeder Zwerg und zugezogene Mitbürger hat ein komplettes Charaktersheet wie ein Pen&Paper Charakter. Das Spiel zählt mit, wie viele Zähne und Zehen jedes Lebewesen noch hat. Merkt sich jede Begegnung. Das Spiel simuliert ständig tausender kleiner Sachen und jedes Mal passiert irgendetwas. Beim Spielen wird schnell klar, dass das Siedeln in Dwarf Fortress eine Selbstmordmission ist. Ständig verdursten, erfrieren, verhungern oder ertrinken irgendwelche Zwerge, wenn sie nicht von Feinden oder wilden Bestien verkrüppelt oder zerfleischt werden. Selbst ein gewonnener Kampf kann das Ende bedeuten, wenn der einzige Zwerg, der eine Aufgabe gut erledigen konnte stirbt oder alle deine Minenzwerge ihre Arme verloren haben. Das Ganze ist noch gewürzt mit einer undurchschaubaren Anzahl kurioser Ereignisse, die einem vermutlich kein zweites Mal begegnen werden.
Genug gelabert, ich will euch erzählen, was heute in meiner Festung passiert ist:
Nach meinen ersten beiden Gehversuchen (Versuch 1, alle Kinder haben sich totgearbeitet, alle Tiere sind verdurstet und dann habe ich die Mine geflutet, Versuch 2, die Kinder haben sich nur noch in den Wahnsinn gearbeitet, aber diesmal haben sie Spielzeug, und dann habe ich die Mine geflutet) habe ich diesmal mit Gegnern gestartet. Das Spiel beginnt schon bevor man losbuddelt, nämlich bei der Auswahl der Location. Man kann sich die ganze Welt anschauen und bekommt Informationen welche Rohstoffe es gibt, welches Klima herrscht, wer in der Nähe wohnt etc etc.
Ich hab mir eine bergigere Gegend gesucht mit einem Wasserfall. Wasser ist diesmal kein Problem und im Winter friert nur noch kurzzeitig alles zu. Alles läuft am Schnürchen, ich buddel schön meinen Berg, inzwischen hab ich auch ein paar Vorlieben und Tricks fürs Layout gefunden. Ich fange an Sachen mehr zu automatisieren als bisher (man kann alles unglaublich fein einstellen, zB Carpenter Hubûk geht zum unteren Woodcraftershop um zu checken ob mindestens 10 Holz da sind und weniger als 5 Stühle im Lager, dann fängt er an Stühle aus Kirschholz zu basteln, überprüfe das einmal im Monat). Wir haben diesmal sogar eine Adlige dabei. Die Baronin ist nicht nur eine ausgezeichnete Doktorin, sondern auch noch Nekromantin! Ja ganz fantastisch. Doctors ausbilden dauert ewig, und direkt mit einem Proficient starten ist ein Traum (wen kümmert das schon, das die Gute bisschen grüner ist als die anderen?)
Das Ganze hat dann nach einem halben Jahr ein jähes Ende gefunden. Bisher waren die Angriffe aus der Tierwelt nur so kleine Laufvögel die Sachen aus dem Lager stibitzt haben. Auf einmal kriege ich die Nachricht, dass meine Baronin kämpft. Ich finde sie zuerst nicht, aber dann liegt sie auf der Spitze des Berges und es sieht beinahe so aus als hätte sie mit ihrer eigenen Hand gekämpft, vielleicht war es aber auch ein Riesenhörnchen....
Naja blöd gelaufen, aber wer wird jetzt der neue Chefarzt. Es gibt genau 0 qualifizierte Leute unter den verbleibendenden Zwergen. Ich nehme Zas Toolnarrow Lordast. Er ist Hobbymetzger und kann gut Fische ausnehmen. Sein erster Einsatz ist mein Jäger, der sich verletzt hat. Zugegeben, in meinem Krankenhaus gibt es weder Seife noch Gips, aber das wird er doch hinkriegen?
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Die letzten beiden Gegenstände in seinem Inventar, sind seine eigenen Tränen, die seine Augen benetzen
Gerade als ein Händler mit Sack und Pack auftaucht schießt ein riesiger Rabe vom Himmel und reißt den Händler und meinen Oberfischer in Stücke. Panisch sende ich die kleine Miliz aus (mein Dorf war gerade 20 Siedler inklusive Kinder groß). Sie erledigen den Vogel und ich baue hektisch die Crypta aus, damit die Kinder nicht alle von den herumliegenden Leichen traumatisiert werden. Aber das war leider nur der Anfang. Ein ganzer Schwarm von den Riesenvögeln stürzt sich auf meine armen Zwerge. Es sterben noch zwei weitere, das Krankenhaus ist komplett überfüllt. Ein Zwerg schafft es nur noch zur Tür hinein und bricht dann zusammen. Der frischgebackene Doktor bricht auf dem anderen Patienten zusammen. Von den nicht gefallenen hat es Kûbuk am Schlimmsten erwischt. Praktisch alle Zähne verloren, ein Bein und eine Hand. Sie liegt im Sterben und kein Arzt weit und breit. Mit ihr im Bett liegt ihre einjährige Tochter. Auch sie wurde schwer verletzt. Ihr Mann und Vater ihres Kindes hat sich ein Stockwerk tiefer in den Tempel vergraben und betet wie ein Besessener. Ich mache eine Hail Mary und mach den Ehemann zum Chefarzt. Außerdem wird Kinderarbeit wieder eingeführt.
Das Wunder gelingt. Nach und nach leert sich das Krankenhaus und die Miliz bekommt langsam Übung im Kampf mit den Vögeln. Meine Mine ist zwar jetzt voller Invaliden, aber wir leben noch. Wir können nochmal einen weitern Tag kämpfen. Mit Wintereinbruch werden die Kämpfe weniger. Es sieht immer noch überall aus wie ein Schlachtfeld, keiner hat Zeit irgendetwas wegzuräumen. Das Hauptportal zur Mine geht nicht mehr zu, weil Kûbuks ausgeschlagene Zähne sich drunter verkeilt haben. Die letzte große Attacke erwischt meinen besten Buddler weit draußen, vollkommen ohne Hoffnung auf rechtzeitige Verstärkung. Aber Stukos dreht komplett durch. Ohne Waffen, ohne Rüstung massakriert er 4 Vögel im Alleingang, bevor ich überhaupt raffe, was passiert. Das ist Kämpfen mit Klauen und Zähnen. Literal. Er hat jetzt Stufen bekommen in Wrestling und Biting. Ich benenne ihn um in "Ravenslayer". Der Winter ist furchtbar. Es gibt zu wenig zu Trinken, wir schlachten fast alle Tiere, weil wir sie nicht tränken können. Jeder Zwerg hat 5 Jobs gleichzeitig, PTSD und trotzdem wird nichts fertig. Wenn es noch einmal zu so heftigen Kämpfen kommt, war es das.
Und dann war endlich Frühling. Das harte Kämpfen hat sich gelohnt. Die Alteingesessenen wurden langsam wieder fit und sobald der erste Schnee geschmolzen war, kamen wieder neue Migranten in meine Binge, weil sie nicht mehr unterwegs gefressen wurden. Es sind sogar angehende Ärzte dabei. Und diesmal mache ich sogar Seife.
Diese Woche ist ein Spiel auf Steam veröffentlich worden, dass ich schon seit über nem Jahrzehnt gerne ausprobieren würde. Ich habe es sogar vor langer Zeit mal angespielt. Aber es war schlichtweg zu schwierig. Wieso das jetzt veröffentlicht wurde? Dwarf Fortress ist zwar ein Aufbaustrategiespiel, aber tatsächlich viel eher eine Weltsimulation. Die vielleicht komplexeste, die es gibt. Es gibt das Spiel schon fast 20 Jahre und bisher bestand die Grafik aus Ascii Symbolen. Am Nikolaus ist eine heißerwartete, casualfreundliche Version auf Steam erschienen. Es hat natürlich immer noch Pixelgrafik, aber was zum verfickenden Fickifick ist das für ein geiles Spiel. Ich bin seit 4 Tagen süchtig.
Was ist Dwarf Fortress? Es klingt relativ simpel. Man befehligt 7 Zwerge, die als Siedler in eine zufallsgenerierte Welt ausziehen um dort eine Zwergenfeste zu gründen. Mit allem was dazugehört. Schmieden, Tavernen, mächtigen Kriegern und geheimnisvollen Artefakten. Stellt euch das Gameplay ein bisschen vor wie Siedler und Minecraft gemischt. Ihr könnt alles auseinandernehmen, könnt Tausende Rohstoffe und Gegenstände verarbeiten. Jeder Zwerg und zugezogene Mitbürger hat ein komplettes Charaktersheet wie ein Pen&Paper Charakter. Das Spiel zählt mit, wie viele Zähne und Zehen jedes Lebewesen noch hat. Merkt sich jede Begegnung. Das Spiel simuliert ständig tausender kleiner Sachen und jedes Mal passiert irgendetwas. Beim Spielen wird schnell klar, dass das Siedeln in Dwarf Fortress eine Selbstmordmission ist. Ständig verdursten, erfrieren, verhungern oder ertrinken irgendwelche Zwerge, wenn sie nicht von Feinden oder wilden Bestien verkrüppelt oder zerfleischt werden. Selbst ein gewonnener Kampf kann das Ende bedeuten, wenn der einzige Zwerg, der eine Aufgabe gut erledigen konnte stirbt oder alle deine Minenzwerge ihre Arme verloren haben. Das Ganze ist noch gewürzt mit einer undurchschaubaren Anzahl kurioser Ereignisse, die einem vermutlich kein zweites Mal begegnen werden.
Genug gelabert, ich will euch erzählen, was heute in meiner Festung passiert ist:
Nach meinen ersten beiden Gehversuchen (Versuch 1, alle Kinder haben sich totgearbeitet, alle Tiere sind verdurstet und dann habe ich die Mine geflutet, Versuch 2, die Kinder haben sich nur noch in den Wahnsinn gearbeitet, aber diesmal haben sie Spielzeug, und dann habe ich die Mine geflutet) habe ich diesmal mit Gegnern gestartet. Das Spiel beginnt schon bevor man losbuddelt, nämlich bei der Auswahl der Location. Man kann sich die ganze Welt anschauen und bekommt Informationen welche Rohstoffe es gibt, welches Klima herrscht, wer in der Nähe wohnt etc etc.
Ich hab mir eine bergigere Gegend gesucht mit einem Wasserfall. Wasser ist diesmal kein Problem und im Winter friert nur noch kurzzeitig alles zu. Alles läuft am Schnürchen, ich buddel schön meinen Berg, inzwischen hab ich auch ein paar Vorlieben und Tricks fürs Layout gefunden. Ich fange an Sachen mehr zu automatisieren als bisher (man kann alles unglaublich fein einstellen, zB Carpenter Hubûk geht zum unteren Woodcraftershop um zu checken ob mindestens 10 Holz da sind und weniger als 5 Stühle im Lager, dann fängt er an Stühle aus Kirschholz zu basteln, überprüfe das einmal im Monat). Wir haben diesmal sogar eine Adlige dabei. Die Baronin ist nicht nur eine ausgezeichnete Doktorin, sondern auch noch Nekromantin! Ja ganz fantastisch. Doctors ausbilden dauert ewig, und direkt mit einem Proficient starten ist ein Traum (wen kümmert das schon, das die Gute bisschen grüner ist als die anderen?)
Das Ganze hat dann nach einem halben Jahr ein jähes Ende gefunden. Bisher waren die Angriffe aus der Tierwelt nur so kleine Laufvögel die Sachen aus dem Lager stibitzt haben. Auf einmal kriege ich die Nachricht, dass meine Baronin kämpft. Ich finde sie zuerst nicht, aber dann liegt sie auf der Spitze des Berges und es sieht beinahe so aus als hätte sie mit ihrer eigenen Hand gekämpft, vielleicht war es aber auch ein Riesenhörnchen....
Naja blöd gelaufen, aber wer wird jetzt der neue Chefarzt. Es gibt genau 0 qualifizierte Leute unter den verbleibendenden Zwergen. Ich nehme Zas Toolnarrow Lordast. Er ist Hobbymetzger und kann gut Fische ausnehmen. Sein erster Einsatz ist mein Jäger, der sich verletzt hat. Zugegeben, in meinem Krankenhaus gibt es weder Seife noch Gips, aber das wird er doch hinkriegen?
Die letzten beiden Gegenstände in seinem Inventar, sind seine eigenen Tränen, die seine Augen benetzen
Gerade als ein Händler mit Sack und Pack auftaucht schießt ein riesiger Rabe vom Himmel und reißt den Händler und meinen Oberfischer in Stücke. Panisch sende ich die kleine Miliz aus (mein Dorf war gerade 20 Siedler inklusive Kinder groß). Sie erledigen den Vogel und ich baue hektisch die Crypta aus, damit die Kinder nicht alle von den herumliegenden Leichen traumatisiert werden. Aber das war leider nur der Anfang. Ein ganzer Schwarm von den Riesenvögeln stürzt sich auf meine armen Zwerge. Es sterben noch zwei weitere, das Krankenhaus ist komplett überfüllt. Ein Zwerg schafft es nur noch zur Tür hinein und bricht dann zusammen. Der frischgebackene Doktor bricht auf dem anderen Patienten zusammen. Von den nicht gefallenen hat es Kûbuk am Schlimmsten erwischt. Praktisch alle Zähne verloren, ein Bein und eine Hand. Sie liegt im Sterben und kein Arzt weit und breit. Mit ihr im Bett liegt ihre einjährige Tochter. Auch sie wurde schwer verletzt. Ihr Mann und Vater ihres Kindes hat sich ein Stockwerk tiefer in den Tempel vergraben und betet wie ein Besessener. Ich mache eine Hail Mary und mach den Ehemann zum Chefarzt. Außerdem wird Kinderarbeit wieder eingeführt.
Das Wunder gelingt. Nach und nach leert sich das Krankenhaus und die Miliz bekommt langsam Übung im Kampf mit den Vögeln. Meine Mine ist zwar jetzt voller Invaliden, aber wir leben noch. Wir können nochmal einen weitern Tag kämpfen. Mit Wintereinbruch werden die Kämpfe weniger. Es sieht immer noch überall aus wie ein Schlachtfeld, keiner hat Zeit irgendetwas wegzuräumen. Das Hauptportal zur Mine geht nicht mehr zu, weil Kûbuks ausgeschlagene Zähne sich drunter verkeilt haben. Die letzte große Attacke erwischt meinen besten Buddler weit draußen, vollkommen ohne Hoffnung auf rechtzeitige Verstärkung. Aber Stukos dreht komplett durch. Ohne Waffen, ohne Rüstung massakriert er 4 Vögel im Alleingang, bevor ich überhaupt raffe, was passiert. Das ist Kämpfen mit Klauen und Zähnen. Literal. Er hat jetzt Stufen bekommen in Wrestling und Biting. Ich benenne ihn um in "Ravenslayer". Der Winter ist furchtbar. Es gibt zu wenig zu Trinken, wir schlachten fast alle Tiere, weil wir sie nicht tränken können. Jeder Zwerg hat 5 Jobs gleichzeitig, PTSD und trotzdem wird nichts fertig. Wenn es noch einmal zu so heftigen Kämpfen kommt, war es das.
Und dann war endlich Frühling. Das harte Kämpfen hat sich gelohnt. Die Alteingesessenen wurden langsam wieder fit und sobald der erste Schnee geschmolzen war, kamen wieder neue Migranten in meine Binge, weil sie nicht mehr unterwegs gefressen wurden. Es sind sogar angehende Ärzte dabei. Und diesmal mache ich sogar Seife.
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It is only the beginning
Strong will shall keep spreading
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