Tell Me What to Watch oder auch "Wir erweitern unseren filmischen Horizont"

    • Oldboy (2003)
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      Ich habe von dem Film viel gehört, aber ihn bis dato nicht geguckt, weswegen ich die ungefähre Thematik schon kannte.
      Dennoch hat mir der Film unglaublich gut gefallen, vor allem wie das Thema Rache umgesetzt wurde. Hervorragend fand ich die verschiedenen Schnitte und Perspektiven: Die Szene in der Woo-Jin sich zum Zuschauer dreht und es so wirkt, als ob dieser zum Zuschauer spricht fand ich einfach genial und musste mir die Szene auch mehr mals reinziehen 8o Würde wieder gucken 10/10
    • The Insider

      Russel Crowe ist der Insider Jeffrey Wigand.
      Der Vergleich zu Thank you for Smoking drängt sich hier auf. Kritisiert wird die amerikanische Tabakindustrie, basierend auf einer wahren Begebenheit.
      Crowe und Al Pacino (bester Schauspieler :love: ) in Charakterstudien natürlich super. Crowe überragt hier imo sogar Al bei kürzerer Screentime.
      Auch das Thema Pressefreiheit ist sehr gut. Das erzeugen der Spannung ist hier allerdings so eine Sache: Vordergründig interessant war mir der Film einfach zu lang. Gut recherchiert, aber manchmal zu :sleeping:. Auch an den falschen Stellen überdramatisiert und teilweise nicht zuschauerfreundlich umgesetzt. Verhindert leider eine höhere Bewertung, dass es mich nicht so fesseln konnte. Frost/Nixon oder den angesprochenen Thank you for Smoking fand ich stärker.
      Trotzdem bleibt ein guter Streifen. Gerade so an der 7,5 vorbei und für mich 7/10.

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    • Survive Style 5+ (2004)


      Ein etwas anderer Film. Bunt, skurril und irgendwie komplett random.
      Es fällt mir schwer den Film irgendwie einordnen zu können, es war von allem ein bisschen gegeben, genremäßig.
      Eine recht lose Verbindung der einzelnen Geschichten und Personen, jede auf seine eigene Weise seltsam und untereinander sehr differenziert aufgebaut.
      Vinnie Jones als Hitman zieht sich mit "What's your function in Life?" und gezogener Waffe galant durch alle Episoden, tötet am Ende die Frau die dutzende Male vorher von ihren Mann umgebracht wurde, entgültig,
      der Ehemann springt darauf hin vom Hochhaus des Hitmanmanagers und wird vom fliegenden und hypnotisierten Familienvater aufgefangen, der denkt ein Fogel zu sein.
      Und irgendwo dazwischen ist das sich neugefundene Schwulenpärchen.

      Keine Ahnung, auf der einen Seite hat der Film mir gefallen, warum auch immer, was mit ihm anzufangen, weiß ich allerdings noch nicht wirklich.
      Einer der eher typischeren Asia-Produktionen. Schaut man gerne :bluecool:
      7/10.

      LerYy schrieb:

      Shrodo es ist schon lange nichts mehr witzig wir sind im Krieg.
    • A Serious Man

      absolut abgespaced und random der film, man weiß eigentlich gar nicht, was man genau dazu sagen soll. ich kannte die story nicht und hatte vorher auch wenig input, da ich den trailer schon bei release zu strange fand, als dass ich ihn hätte schauen wollen. außerdem dachte ich eigentlich immer, dass wenigstens colin firth der hauptdarsteller ist. als ich dann aber diesen verhältnismäßig unbekannten typen das erste mal gesehen habe, dachte ich schon, ich hätte die b-movie version des films erwischt (so wie damals bei the bling ring, haha). anyway. die coens wollten hier meiner meinung nach zu viel und es ist schade, dass es nun schon der zweite film in folge ist, der mich von ihnen enttäuscht. das ganze judenthema schwankt permanent zwischen erhobenem zeigefinger und karikatur hin und her und kann sich dabei leider einfach nicht entscheiden. auch passieren dem hauptprotagonisten viel zu viele unklar schlimme dinge auf einmal, als dass das ganze als abbild der realität oder des alltäglichen lebens durchgehen könnte. ein autounfall, erpressung, depressionen, scheidung, fremdgehen, drogen, kriminelle kinder, geldsorgen überall usw usw...ich meine, come on...?!? das ist einfach zu viel des guten gewesen.
      gott sei dank sind aber einige stellen übertrieben lustig (so wie halt immer bei den coens) und andere stellen wieder super ernst, lehrreich und geradezu tödlich spannend. das gespräch mit dem zweiten rabbi zum beispiel, oder ganz speziell dieser absolut geniale einführungsprolog...hör mir auf. hier sieht man mal wieder, dass die jungs ihr regiehandwerk wirklich extrem gut beherrschen. nur leider konnte dies bei a serious man nicht vollends bei mir zünden. zu lang, zu random und insgesamt einfach zu viel des guten, tut mir auch leid.

      6.5 von mir

      ---

      Respiro / Lampedusa

      ein toller film über eine kleine stadt in sizilien und das leben ihrer bewohner. ich habe richtig krasses fernweh bekommen nach diesem film und lag dann erstmal ca. anderthalb stunden grübelnd im bett herum, ob ich nicht auswandern sollte, haha. den ganzen tag nur in der sonne chillen, roller fahren, bitches anlachen und ab und zu mal zur arbeit fischen rausfahren? count me in! diese stadt ist so traumhaft dargestellt, dass man sich quasi permanent wie "im urlaub" vorkommt. alle menschen sind braungebrannt und gut in form, es scheint immer die sonne, das meer und die küste sind atemberaubend, die strände malerisch und die bevölkerung witzig und/oder angenehm. klar, die kindlichen reibereien fallen ein wenig aus dem raster, aber mal ganz ehrlich: wer hatte das früher nicht? prügeln, abschießen, ärgern..sowas gehörte irgendwann auch einfach mal dazu. wir waren alle mal jung ;)
      tl;dr: valeria golino in ihrer paraderolle als eye candy, jedoch diesmal mit viel mehr screentime und schauspielerischem anspruch als sonst. was sie aus ihrer rolle macht ist grandios und hat mir ausgezeichnet gefallen. sie wirkt trotz ihrer ausraster und wechselhaftigkeit immer natürlich und irgendwie nimmt man ihr diese launen auch ab. ich glaube nicht, dass ein arzt ihr hätte "helfen" können, manche menschen sind einfach so.
      tl;dr2: mir hat noch ein quäntchen "awesomeness" zum überflieger gefehlt, ansonsten war das aber schon ein schönes, kleines independent-gem aus dem ausland, welches ich mir gern irgendwann nochmal anschauen werde. allein schon wegen golinos brüsten und/oder den überragenden unterwasserszenen (mit oboe?) sind es wert.

      7.5 und ein großer dank an camdennnnn den alten babo

      MfG

      "You wanted life
      - I showed you love."
      Seraphs Post-Hardcore/Emo/Screamo/Metalcore/Deathcore - Thread (Hell YELL!)
      ---

      Boo^ schrieb:

      Seraph. Connecting people.

      Beitrag von elephantTalk ()

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    • ich will jetzt nicht eine seraph diskussion vom zaun reißen, aber eins soll gesagt sein: dass dem hauptcharakter so viel scheiße passiert und gerade seine art darauf zu reagieren, ist eben das kafkaeske, skurrile und meiner meinung nach geniale an dem film. :)
    • nö ich auch nicht, ich hatte aber halt nur gelesen, dass irgendwer vom regieteam meinte, es solle ein abbild des lebens sein und was wir alle für scheiße durchmachen müssen von zeit zu zeit. wenn einem das aber alles auf einmal passiert, sollte man sich schon fragen, ob der strick nicht vielleicht eine viable option ist ;D (scherz)
      MfG

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      ---

      Boo^ schrieb:

      Seraph. Connecting people.
    • In Cyrus spielt John C. Reilly John Kilpatrick, einen Mann in seiner Midlifecrisis. Er lebt schon seit Jahren getrennt von seiner Ex-Frau, ist jedoch noch gut mit ihr befreundet. Als diese erneut heiratet überredet sie John mit zu einer Party zu kommen, damit er seine Tiefphase beendet. Dort lernt er nach einigen Körben Molly kennen, die Mutten von Cyrus (Jonah Hill) und die Geschichte nimmt ihren Lauf.

      Cyrus ist vor allem ein Spiel der Darsteller. Reilly überragt und ist über weite Strecken der Anker des Films. Aber auch Hill spielt stark auf und verkörpert den ,,etwas anderen" Sohn, der noch bei seiner Mutter wohnt grandios.
      Kein richtiges Drama, dafür ist der Film manchmal zu locker flockig; aber im positiven Sinne. 7,5/10

    • Ex Drummer (2007)

      Eine gute Filmewoche. Zum einen, weil ich meinen ausstehenden Film nachholen konnte und zum anderen weil beide Filme mir sehr gefallen haben und grundverschieden waren. Abwechslung diesdas.


      Ich habe bis jetzt wenig bis gar keinen belgischen Film gesehen. Flämischer Dialekt geht mir gut rein. An ein paar Stellen waren die Subs sogar überflüssig.

      Es geht um drei Mongos, quasi, zusammen eine Band, "die Feministinnen", welche einen Drummer sucht.
      Jeder dieser drei Typen ist auf seine Weise "behindert". Der eine ist schwul, hat einen steifen Arm und hat seinen Vater mit einer Zwangsjacke ans Bett gefesselt.
      Der zweite im Bunde ist Nazi, schlägt, vergewaltigt und tötet (?) Frauen, wobei der Letzte sich mit Drogen vollstopft, ebenso seine Frau und im Verlauf des Films sein Kind durch eben diese Drogensucht verliert.
      Der Ex-Drummer ist derjenige um den sich die Handlung abspielt. Selbst ist er privilegiert und wagt ein Selbstexperiment, weil ihm sein normales Leben zu langweilig geworden ist und er in die tiefsten Abgründe blicken will.
      Was ihn auch gelingt. Denn Ziel der Band ist es einen einzigen Gig zu spielen, mehr nicht. Und auf dem Weg dorthin erlebt er mit in welchen Sodom & Gomorrha seine drei Bandkollegen leben.

      Ein Drama was einen mit jeder Sekunde mitschleift, realistisch, schmutzig und verstörend. Das Ende konsequent und leicht absehbar, jedoch ein wenig übertrieben. Dass die vierte Wand hier gebrochen wurde, empfand ich auch als eher negativ und vorallem unnötig.
      8.5/10 gibts von mir. So absurd und doch wirklichkeitsnah. Danke dafür :thumbup:

      LerYy schrieb:

      Shrodo es ist schon lange nichts mehr witzig wir sind im Krieg.
    • Warrior (2011)

      Ich halte normalerweise nichts von Boxen und diversen anderen Kampfsportarten, Brot und Spiele etc. und die primitivste Art des Wettkampfes.
      Warrior hat mir hier ein wenig weiter die Augen geöffnet. Vorallem bezogen auf Mixed-Martial-Arts.
      Da sollte ich mir wohl mal ein paar wirkliche Matches gönnen :)
      Es ist eben nicht so simpel wie es scheint und selbst der lausigste Underdog kann mit genug Technik weit kommen.

      Ich hatte außerdem wirklich bei jedem der gezeigten Kämpfe mitgefiebert, so realistisch waren die Szenen und so bewegend die Hintergründe der Kämpfer.
      Unglaubliche Leistung der Schauspieler (Tom Hardy allen voran, nette Gains) und auch der Leute, die für die Schnitte und die Kamera zuständig waren.
      Nick Nolte ebenso. Zu keiner Zeit unglaubwürdig. Jennifer Morrison <3.

      Weniger gut, aber durchaus zufriedenstellend die Katharsis am Ende. Ein wenig hollywoodmäßig.

      8/10 mit Luft nach oben. Definitiv. Auch hierfür Danke :thumbup:

      Spoiler anzeigen
      Desertion unter Friendly Fire führt hoffentlich nicht zur Todesstrafe :cursing:
      Spoiler anzeigen
      und Props an mK-s Steam-Avatar :thumbup:

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von TripperK ()

      LerYy schrieb:

      Shrodo es ist schon lange nichts mehr witzig wir sind im Krieg.
    • Gran Torino (2008)

      Drama von und mit Clint Eastwood als rassistischer Koreaveteran.
      Ich werde jetzt nicht viel zur Story erzählen, da die meisten den Film schon gesehen haben.

      Starker Film, welcher mehrere Themen gleichzeitig behandelt: Rassismus, die moderne Familie, Glauben und "soziale Brennpunkte"
      Diese werden gut zu einer spannenden Story verwoben. Clint Eastwood verkörpert quasi sich selbst.
      Spoiler anzeigen
      Das Ende hat positiv überrascht, der erwartete Dirty Harry Shootout ist ausgeblieben. Der Sinneswandel von der Ablehnung zur Akzeptanz ist authentisch. Die Kritik an der modernen Familie (seine Söhne) vs. der traditionellen (Hmong) ist zwar subtiler aber spürbar.


      8.5/10




      Die üblichen Verdächtigen (1995)

      spannender Thiller mit ein paar Twists
      definitiv guter Film, aber schlecht gealtert.
      Spoiler anzeigen
      Man erwartet quasi heutzutage, dass man von einem solchen Film verarscht wird. Gab bisher einfach zu viele. Damals bestimmt was besonderes gewesen. Leider war mir quasi abKeyser Soze/Criminal Mastermind Namedrop klar, dass Spacey dieser ist. Hat den Film ein bisschen fad gemacht.


      7.5/10


      sorry für die kurzen Reviews, hab gerade wenig Zeit. The Hunt wird noch geschaut und kommt mit Verspätung.
      Everyone's a critic,
      and most people are DJs
      (and everything gets played)
    • Das geheime Fenster

      Ein Film, der eigentlich nur eines hat: Johnny Depp. Horrorelemente sind rar gesäht. Psychothriller trifft es wohl eher. Wer mich kennt, weiß, dass das nicht mein Genre ist. Außerdem hat man alles schonmal gesehen und besser. Der Film kommt ca 15 Jahre zu spät.
      Spoiler anzeigen
      Der Twist kommt auch wenig überraschend. Die Atmosphäre wird leider viel zu langsam aufgebaut. Langweilig. Ohne den Twist wäre der Film noch belangloser. Daher war es einfach vorhersehbar, dass noch etwas passieren muss.


      5/10

    • Some Kind of Wonderful (1987)

      John Hughes also, mit Breakfast Club hat er mich zu beeindrucken gewusst, mit Some Kind of Wonderful hat er mich allerdings etwas hängen lassen.

      Some Kind of Wonderful, bestehend aus den wohl üblichen High School-Hollywoodkram, Mauerblümchen kriegt die Chance den Schulschwarm zu daten, welche mit den äußerst manipulativen Alpha der Schule Schluß gemacht hat und denkt aufgrund irgendwelcher Fehlinterpretationen es handele sich um einen riesen Hoax.
      Nebenher merkt die Freundin seit Lebenszeit, dass sie urplötzlich Gefühle für das Mauerblümchen hat und es zeichnet sich ein leichtes Dreiecksbeziehungsdilemma ab.
      Zugleich steht der Protagonist noch vor einer Wand mit etlichen anderen Problemen, welche einen so entgegenkommen wenn man eben erwachsen wird.
      Mit einem Beverly Hills-Cop als Vater, der einen zum Businessstudium zwingen will, obwohl man doch lieber was mit Kunst machen will, Probleme mit sozialen Schichten und das Nichtvermögen simpelste Gefühle der langjährigen Freundin zu deuten.
      Alles in allen ein solider Film, (80er-90er Jahre kann ich gut feiern :D), weniger vielschichtig als Breakfast Club und mit weniger "Flair" und starken Charaktern,
      Eric Stoltz eher nervig. Negativ ebenso und weniger gut gelöst war auch das Ende.
      Wobei es auch schwer ist bei solchen Dreiecken gekonnt ein Ende zu zaubern, mit welchen allen zufrieden sind.
      7/10. #teamamanda, weil Lockerroom-Szene :love:

      LerYy schrieb:

      Shrodo es ist schon lange nichts mehr witzig wir sind im Krieg.
    • 12 angry men
      drama, kammerspiel, dialogfilm, modernes fernseh theater. 1957, USA.
      ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll, also fange ich bei der story an.
      ein gerichtsfall kommt zum jury urteil, die geschworenen finden sich in einem raum zusammen und entscheiden, ob sie den angeklagten für schuldig oder unschuldig befinden wollen. der junge hat anscheinend seinen vater erstochen, es gibt zwei zeugen und auf den ersten blick handfest erscheinende beweise. im laufe des films, der sich fast ausschließlich in diesem zimmer abspielt, in dem es mit der zeit zunehmend heiß wird, weil es der heißeste tag des jahrs ist, kommen immer mehr beweise ans licht, die die jury im prozess vorgeführt bekommen hat, dem zuschauer jedoch erst dann offenbart werden. anfangs sind alle geschworenen für ein schuldig urteil. außer eben geschworener nummer 8, gespielt vom unglaublichen henry fonda. nach und nach schafft er es mit rationalität und logik die anderen jury mitglieder davon zu überzeugen hinter den ersten anschein zu blicken und ihre vorstellungskraft für etwas anderes als ein slumkind, das aus frustration heraus seinen vater tötet, zu öffnen.
      es ist schlichtweg _g_e_n_i_a_l_ wie dieser film insziniert ist. ein raum. 12 männer. ein thema. viel diskussion. das ist alles. mehr braucht dieser film nicht um mich restlos davon zu überzeugen, dass film eine der höchsten künste des modernen menschen darstellt. ich neige dazu zu übertreiben, aber wie dieser film agiert, diese kameraeinstellungen, diese bildkomposition, diese technik, all das haben mich einfach nur begeistert. vielleicht (lies: definitiv) fängt man an solche "kleinigkeiten" mehr zu schätzen, wenn man ein mal selbst hinter der kamera gestanden ist und solche entscheidungen treffen muss. aspekte wie kamerafahrten, belichtung, bildaufteilung, einstellungsgrößen, zoom, fokus, schnitt, geräusche. all dies spielt in diesem film so makellos in einander, dass ich teilweise fast eine freudenträne hier und da verdrückt habe.
      aber jetzt mal [/filmtechniknerd] und zur story und der inszenierung. ich hätte schwören können, dass der film eine buchvorlage hat. es fühlt sich einfach wie ein griechischer epos im stil von ödipus und co an. vielleicht hat er auch etwas von brecht. dieses streben nach gerechtigkeit, die frage ob wahrheit überhaupt erlangt werden kann, so viele einflüsse von großen philosophischen fragen. allein die szene, wie ein geschworener anfängt vollkommen verzweifelt versucht die anderen von seinen rassistischen ansichten zu überzeugen und sie sich von ihm abdrehen. das könnte eins zu eins aus einem reclam heftchen stammen. unglaublich eindrucksvoll und gleichzeitig ein bisschen out of place wirkend (gewissermaßen etwas positives, ob seiner abstrakten wirkung), weil es eben so episch wirkt.
      was noch zu erwähnen und emphasieren ist: der film ist im grunde genommen ein einhalb stunden diskussion. dieser ganze dialog ist einerseits so authentisch, hat aber gleichzeitig diese 60er ami höflichkeit und coolness, was ihn einfach angenehm macht. und diese gespräche sind nicht mal mithilfe von schuss gegenschuss einstellungen zerstückelt, sondern werden mit ewig langen kamerafahrten und einstellungen präsentiert, was das ganze noch mal mehr theatralisch wirken lässt, weil man sich die ganze zeit über denkt "damn, wenn sich jetzt einer verspricht, ist die ganze szene im arsch", den gedanken hab ich bspsweise auch im theater.
      ey jungs ich hab so viele großartige dinge in dem film gefunden, es ist eigentlich unmöglich alle aufzulisten. was man noch erwähnen muss, allein aus respekt, ist dass die schauspielerische leistung natürlich stellar ist. selten so etwas erlebt, diesdas.
      zum schluss kann ich nur sagen, dass ich mich gerne vor sidney lumet verbeugen würde. wie man aus ein einhalb stunden diskussion einen film machen kann, der mich am bildschirm hat kleben lassen, ist für mich das eindrucksvollste, was film zu bieten hat. unglaublich.
      war vor dem review noch ne 9,5 aber mir ist bewusst geworden, dass der film die zweite 10/10 meines lebens verdient hat.
      <3
    • TripperK schrieb:

      Some Kind of Wonderful (1987)
      Spoiler anzeigen

      John Hughes also, mit Breakfast Club hat er mich zu beeindrucken gewusst, mit Some Kind of Wonderful hat er mich allerdings etwas hängen lassen.

      Some Kind of Wonderful, bestehend aus den wohl üblichen High School-Hollywoodkram, Mauerblümchen kriegt die Chance den Schulschwarm zu daten, welche mit den äußerst manipulativen Alpha der Schule Schluß gemacht hat und denkt aufgrund irgendwelcher Fehlinterpretationen es handele sich um einen riesen Hoax.
      Nebenher merkt die Freundin seit Lebenszeit, dass sie urplötzlich Gefühle für das Mauerblümchen hat und es zeichnet sich ein leichtes Dreiecksbeziehungsdilemma ab.
      Zugleich steht der Protagonist noch vor einer Wand mit etlichen anderen Problemen, welche einen so entgegenkommen wenn man eben erwachsen wird.
      Mit einem Beverly Hills-Cop als Vater, der einen zum Businessstudium zwingen will, obwohl man doch lieber was mit Kunst machen will, Probleme mit sozialen Schichten und das Nichtvermögen simpelste Gefühle der langjährigen Freundin zu deuten.
      Alles in allen ein solider Film, (80er-90er Jahre kann ich gut feiern :D), weniger vielschichtig als Breakfast Club und mit weniger "Flair" und starken Charaktern,
      Eric Stoltz eher nervig. Negativ ebenso und weniger gut gelöst war auch das Ende.
      Wobei es auch schwer ist bei solchen Dreiecken gekonnt ein Ende zu zaubern, mit welchen allen zufrieden sind.
      7/10. #teamamanda, weil Lockerroom-Szene :love:

      ^geht klar :) hast du aber wenigstens das verlinkte video im anderen thread danach geschaut? :D wenn ja, würde ich mich hier noch über einen thematischen edit dazu freuen.

      ps:

      Fargo

      ich bin wirklich, wirklich ungern in der position, den bitchmove auszupacken den keiner gern sieht, aka "der fisch gegen den strom" zu sein, aber heute bin ich es mal wieder. muss ich es mal wieder sein. und da ich in der vergangenheit immer recht viel schriftlich gerantet habe, und dabei vielleicht leute verärgert oder vor den kopf gestoßen habe ob meiner ausdrucksweise, habe ich mich dazu entschlossen, das review heute mal in videoform zu machen. wortlos und ganz trivial.

      dropbox.com/s/sbph0wm0vybs64b/nette%20zahlen.wmv

      sry alles, bin traurig
      MfG

      "You wanted life
      - I showed you love."
      Seraphs Post-Hardcore/Emo/Screamo/Metalcore/Deathcore - Thread (Hell YELL!)
      ---

      Boo^ schrieb:

      Seraph. Connecting people.