Angepinnt Der Serien-Diskutierthread

Here I go again. Floyd verteidigt Game of Thrones:
Und das ist jetzt kein direkter Vorwurf/Angriff an dich, sondern ein Versuch, die Erwartungshaltung all der ASoIaF-Leser im Bezug auf GoT zu ändern.
Zunächst: Die GoT-Showrunner Benioff und Weiß arbeiten gemeinsam MIT George R.R.Martin an Game of Thrones. Das heißt jegliche große Plotänderung ist mit Sicherheit auch von ihm abgesegnet.

Die Annahme, dass die Serie weiterhin eins zu eins dem Buch getreu bleiben kann ist schlicht und ergreifend naiv. Ich bin nur erstaunt, dass ich nochmal darauf hinweisen muss. All die Buchleser, bitte nehmt Feast for Crows und Dance with Dragons jetzt in die Hand. Erinnert euch - blättert kurz durch beide Bände durch - und erinnert euch an den Split. Macht euch der Seitenanzahl bewusst. Letztlich ist Band 4 und 5 eigentlich nur ein Teil. Realisiert wie viele wichtige Charaktere es mittlerweile in der Phase der Story gibt.
Und jetzt soll mir bitte einer erklären wie man das ganze in Serienform realisieren soll ohne mindestens an der Chronologie etwas zu ändern. Es ist nämlich nicht möglich über mehrere Folgen, geschweige denn einer ganzen Staffel, mehrere wichtige Charaktere auszulassen. Dem Zuschauer fehlt dadurch sehr bald der Bezug, was schnell in Orientierungslosigkeit mündet.
Und bei dieser gigantischen, gut durchdachten, komplexen Welt die Martin geschaffen hat, sollte man als nur-GoT-Schauer eh schon öfters geographische und historische Probleme bekommen.

Dieser Komplexität kannst du aber nie im Leben gerecht werden, mit 60 Minuten pro Folge. Das Pacing und die Spannungskurve würde an endloser Exposition gen 0 gehen. Die Serie macht aber einen verdammt guten Job für jeden primären Charakter seinen Background ausreichend genug anzureißen, dass man zumindest (vorausgesetzt man schenkt dem Ganzen die nötige Aufmerksamkeit) die größten Konflikte versteht. GoT hat einfach weniger Zeit seine Charaktere dorthin zu bringen, wo sie hin müssen, im Vergleich zu den Büchern. Und deshalb werden sie in Zukunft auch viel streichen müssen. Solange ein Tyrion geistig und körperlich zum Zeitpunkt von Event X an Ort Y ist, ist alles in Ordnung. Solange er sich dort befindet, und man es ihm anhand der Ereignisse in der Serie abkauft ist doch alles in Ordnung.

Die puristische Einstellung, dass die Serie das Buch sein muss um gut zu sein, ist meiner Meinung nach ganz grober Unfug. Im Gegenteil, die Serie würde sehr stark darunter leiden, würde sie sich nicht trauen anders als die Buchdramaturgie zu handeln.
Also nochmal: Ihr tut euch damit keine Gefallen, die Buchreihe auf ewig mit der Serie zu vergleichen. Wenn ihr beides nicht getrennt von einander konsumieren könnt, ohne immer Paralellen zum "doch so viel besseren!" Buch ziehen zu müssen, hört einfach auf GoT zu schauen. Srsly. Es wird nicht besser werden. Aber nicht weil die Serie etwas falsch macht, sondern weile eure Erwartungshaltung unrealistisch ist.

Kritik sollte eher an Sexposition und unnötige Vagina-Shots, um die HBO-Quote zu erfüllen, gehen: