Zagdil schrieb:

Die Inhalte sind eigentlich sehr nah am Studieninhalt orientiert. Als Umweltingenieure müssen die bois und girls halt wissen was Nitrat im Boden macht, was Wasserhärte ist und was der Unterschied zwischen organischem und anorganischem Sauerstoff ist. Läuft in etwa so ab:

Erster Tag: Volumen abmessen, Glasgeräte benutzen, Massen abwiegen (Umgang mit normalen Laborzeugs, Einschätzen von Mengen)
Zweiter Tag: Wasserproben, Natronlauge und Eisen(II)sulfat titrieren. (Verständnis über Konzentrationen und Lösungen)
Dritter Tag: Bodenproben entnehmen. Da dann Wassergehalt, Nitratwerte etc bestimmen. Messungen mit dem Photometer. (Einführung in maschinelle Analyse)
Vierter Tag: Anionen identifizieren (Was ist der Unterschied zwischen Sulfat und Nitrat? Was haben Halogene gemeinsam?)
Fünfter Tag: Kationen (Was ist der Unterschied zwischen Calcium und Barium? Warum ist das eine giftig und das andere nicht?
Sechster Tag: Prüfung. Identifikation von zwei Salzen und eine Titration.

irgendwann am Ende des Semesters: Schriftliche Prüfung mit besagten Fragen. Und nein das ist kein Troll. Natürlich sind nicht alle Fragen so Kindergarten, aber dass die Leute an sowas scheitern zeigt doch, dass das Generve nicht ohne Grund ist.

Bei keinem Tag geht es darum, dass die Leute in 5 Jahren irgendetwas mit so rudimentären Mitteln bestimmen. Es ist eigentlich wie Schule. In der Vorlesung hören sie sich die Theorie an und im Praktikum sollen sies dann wiederholen und anwenden. Im Idealfall erkennt der Student die Verbindung zwischen dem Dünger in der Landwirtschaftvorlesung, der 5ten Hauptgruppe in der Vorlesung und der Salpetersäure aus dem Praktikum. Wenn er dann 2 Jahre später als Projekt ne Versuchskläranlage aufbaut, weiß er schonmal, dass er Brille und Kittel tragen muss, man die Flüssigkeit nicht in den Peleusball hineinsaugt und der Gestank aus der Apparatur von Schwefelverbindungen kommt. Es geht schlicht um den Erwerb rudimentären Wissens.

In der Mikrobiologie ist es genau das gleiche. Natürlich müssen die nie in irgendeinem Betrieb selber Petrischalen gießen. Aber sie lernen steril arbeiten, erarbeiten praktisch die Grenzwerte für Keime im Trinkwasser und wissen zumindest wie ein E-Coli aussieht.

PS:
Ich kenn die andere Seite ja genauso. Hab ja zweimal Grundpraktikum Chemie mitgemacht bei meinem Ausflug an die Uni. Klar sind manche Assis Ärsche, aber meine waren eigentlich cool und fair. War denen auch dankbar, dass sie mich mal gefragt haben, warum ich bei Säuren/Laugen Handschuhe nehme und bei saugiftigen Salzen nicht.