Seid mal nicht so egozentrisch und lasst die Leute auf ihre Smartphones schauen, wenn sie wollen.

Die können machen, was sie wollen. Aber bitte nicht in meinem LandLaulau schrieb:
Seid mal nicht so egozentrisch und lasst die Leute auf ihre Smartphones schauen, wenn sie wollen.
Eins vornweg: Die Argumentation kann man auf sämtliche Verhaltensweisen und Konsummuster anwenden, die in irgendeiner Art und Weise das Leben umfangreich verändern. In Maßen bestimmst du über das entsprechende Verhalten, ab einem gewissen Maß allerdings bestimmt dein Verhalten über dich. Unzählige Beispiele sind dann halt Computerspielesucht, Drogenkonsum, Foodkonsum, Sport, Wetten oder auch das hier genannte Smartphoneverhalten.roflgrins schrieb:
Kannst du deine Argumentation ein wenig ausführen? Ich stimme deinem Urteil größtenteils zu, aber da wir in vielen anderen Themen in der Regel recht gegensätzliche Meinungen haben, würde mich deine Begründung in diesem speziellen Fall interessieren.Perdita schrieb:
Dann ist dein Verhalten halt auch bereits komplett verändert - verstehe ja nicht, woher die Prämisse rührt, dass man jederzeit und auf jede mögliche Art und Weise eine Beschäftigung oder soziale Interaktion braucht. Wenn man mal 20 Sekunden einfach nur isst, ist das jetzt kein Untergang. Argumentationskette mit Instant Gratification, Abhängigkeit, Suchtverhalten kannste dir jetzt selber zusammenreimen ^^
Wenn ich jetzt Team Smartphone wäre, würden mich nämlich die random Schlagwörter mit ziemlicher Sicherheit nicht umstimmen und ich könnte dich z.B. fragen, womit ich denn deiner Meinung nach die Zeit sinnvoller nutzen könnte, in welcher ich auf mein Handy schaue.
Perdita schrieb:
Eins vornweg: Die Argumentation kann man auf sämtliche Verhaltensweisen und Konsummuster anwenden, die in irgendeiner Art und Weise das Leben umfangreich verändern. In Maßen bestimmst du über das entsprechende Verhalten, ab einem gewissen Maß allerdings bestimmt dein Verhalten über dich. Unzählige Beispiele sind dann halt Computerspielesucht, Drogenkonsum, Foodkonsum, Sport, Wetten oder auch das hier genannte Smartphoneverhalten.roflgrins schrieb:
Kannst du deine Argumentation ein wenig ausführen? Ich stimme deinem Urteil größtenteils zu, aber da wir in vielen anderen Themen in der Regel recht gegensätzliche Meinungen haben, würde mich deine Begründung in diesem speziellen Fall interessieren.Wenn ich jetzt Team Smartphone wäre, würden mich nämlich die random Schlagwörter mit ziemlicher Sicherheit nicht umstimmen und ich könnte dich z.B. fragen, womit ich denn deiner Meinung nach die Zeit sinnvoller nutzen könnte, in welcher ich auf mein Handy schaue.Perdita schrieb:
Dann ist dein Verhalten halt auch bereits komplett verändert - verstehe ja nicht, woher die Prämisse rührt, dass man jederzeit und auf jede mögliche Art und Weise eine Beschäftigung oder soziale Interaktion braucht. Wenn man mal 20 Sekunden einfach nur isst, ist das jetzt kein Untergang. Argumentationskette mit Instant Gratification, Abhängigkeit, Suchtverhalten kannste dir jetzt selber zusammenreimen ^^
Alle diese Beispiele haben meist ein Ziel: Irgendeine Belohnungsreaktion hervorzurufen (Euphorie, Bestätigung, gesteigerte Lust). Die meisten modernen Medien bieten mittlerweile die Möglichkeit, diese Belohnung auf einem direkten Wege überall/jederzeit zu stillen. Diese hohe Verfügbarkeit führt dazu, dass man ohne große Anstrengung ohne Kontrolle immer mehr konsumieren kann. Im Gegensatz zu diesen schnellen Belohnungsreaktion durch moderne Medien ist das zwischenmenschliche Interagieren (in unterschiedlichen Stufen: gemeinsames Essen, Freundschaften aufbauen, erfolgreiche Karriere) alles andere als schnell und direkt. Hier muss man also Arbeit erst Arbeit reinstecken, bevor man Erfolge ernten kann.
Es ergibt sich ein Problem und jetzt kommt das große Generationenbashing: Größtenteils sind wir (und die folgende Generation) mit einer hohen Verfügbarkeit dieser direkten Erfolgsmechanismen aufgewachsen und haben es tatsächlich verlernt, diese "schwierigen" sozialen Interaktionen wertzuschätzen und auszuüben. In unserer Kultur gibt es dafür mittlerweile auch echt einige Begriffe wie "Extended Adolescence". ich will nicht die krassen Vorteile des Informationszeitalters klein reden (Möglichkeit von Bildung, Globalisierung und sowas halt). Man sollte halt durchaus auch erkennen, dass es nicht nur gute Seiten gibt.
Zurück zum Essenbeispiel: Es ist schwierig für jemanden, ein 20-minütiges Gespräch am Leben zu halten. Durch hochverfügbare Medien (Fernseher anschalten oder Smartphone nutzen) ist es jetzt einfach, aus der Situation zu kommen. Ist halt der einfache Weg, die Situation zu überbrücken. Dafür bleibt die soziale Interaktion auf der Strecke.
Ich hatte vor kurzem mal eine interessante Studie gelesen, die den Umgang mit Smartphone als biomechanisches Verhalten erklärt hat. Das Smartphone wird in dem Fall ein Teil des eigenen Körpers, welchem man erhöhte Aufmerksamkeit schenkt. Es gibt sogar ein Phantom-Vibrations-Syndrom, welches den tiefen Eingriff des Konsumverhaltes auf das menschliche Gehirn als Auslöser sieht.
Womit hättest du also die Zeit meiner Meinung nach sinnvoller nutzen können? Für die zwischenmenschliche Interaktion!
Oster schrieb:
stattdessen suche ich dann im besten Fall irgendwelche Paper die etwas damit zu tun haben, wo ich aber weiß, dass ich nichts finden werde weil zu spezifisch oder zu unwichtig, lese was auf Wikipedia dazu nach oder im schlimmsten (meine damit im allerbesten) Fall lande ich für 10 Minuten auf ds.de.
In diesem Beispiel verlernt man tatsächlich den Umgang mit sozialen Interaktionen. Wenn jemand 3 Minuten auf den Bus wartet und sich in der Zwischenzeit etwas ablenken will, ist das nochmal was anderes.roblgrens schrieb:
Also gilt das alles nur in der Gesellschaft Anderer?
Es ist wichtig zu lernen, dass man nicht immer alles direkt haben kann. Das bildet widerum ein Anspruchsdenken, aus dem man nur sehr schwer wieder herauskommen kann. Hier wird so oft erklärt, dass man 1 sozialer Krüppel ist, weil man eben die letzten 3-10 Jahre vergessen hat, wie man soziale Kontakte pflegt.roflgrins schrieb:
Oder anders gefragt: Warum ist es so wichtig, dass man viel Arbeit in etwas reinsteckt bevor man die Belohnung einsacken kann, wenn es doch auch jederzeit kleine Belohnungen für lau gibt?
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