oG3r schrieb:
elephantTalk schrieb:
es liegt ganz einfach an der grundeinstellung zum thema bildung.
während in deutschland und österreich das ziel ist jedermann den zugang zur bildung zu gewähren - thema studiengebühren, allgemein sozialer schwerpunkt -, wird in den usa die bildung eher ähnlich der dortigen wirtschaft behandlet, mit privaten unis und sehr hohen studiengebühren.
letzteres führt natürlich zu einem höheren niveau auf speziell eben auf diesen unis, bei uns hingegen haben alle die selben chancen so dass die einzelnen abschlüsse konsequenterweise an wert verliehren. dann muss man in der privatwirtschaft eben mit anderen qualitäten hervorstechen, wenn man sich schon für überdurchschnittlivh intelligent hält.
ich wil hier keinesfalls werten was besser oder schlechter ist, aber allgemein die qualität der bildung in Ö/D abzuwerten halte ich für falsch.
Nur weil die Unis z.B. in den Staaten mehr Gebühren verlangen, sind sie nicht besser, oder von höherem Niveau.
Arbeite mal mit ein paar Amis zusammen.... mir wäre bisher nicht aufgefallen, dass die einen Vorteil den deutschen Kollegen hatten, was Ihre Bildung angeht.
Der "Otto-Normal"-Ami ist sicherlich ungebildeter als ein durchschnittlicher Deutscher, da hast du absolut Recht, aber dass die Ivy League kein höheres (Aus-)Bildungsniveau hat, stimmt so einfach nicht. (u.a. auch @YourFist der aber ansonsten sehr viel Richtiges gesagt hat) Man kann sich auf academicearth.org/ von vielen verschiedenen, u.a. amerikanischen Eliteunis aufgenommene Vorlesungen anschauen und es wird schnell klar, wo es hingeht. Anspruch lautet das Zauberwort. Mehr Sekundärliteratur lesen, mehr Wissen aus Sekundärliteratur haben als dein Banknachbar, mehr Fachwissen, mehr Allgemeinwissen, mehr Publikationen. Da gibt es Leute die reden extra so schnell, dass es einem unmöglich wird mitzuschreiben. Entweder du verstehst es und verinnerlichst es beim Hören, oder du bleibst auf der Strecke. Klar gibt es Ausnahmen, viele ruhige Vorträge oder Leute die sich um eine verhältnismäßig "faire" Didaktik bemühen, aber die bilden nachweislich eine Minderheit. Außerdem bleibt der Anspruch ja trotzdem gewahrt.
Ich studiere selber an einer Uni die im Juli, in der dritten deutschen Exzellenzinitiative ("Elite" heißt es ja offiziell schon gar nicht mehr!), selber Exzellenzuniversität wird und abgesehen von der Lehre - welche zweifelsohne sehr stark ist und was ich auch nicht unbedingt anzweifeln möchte - aber m.E. alles andere als exzellent ist. Es fehlt an allen Ecken und Enden an Geldern, es fehlen wie an jeder zweiten deutschen Uni haufenweise Profs und v.a. Profs mit einem eigenen wissenschaftlichen Lehrstuhl und am schlimmsten ist alles, was die Organisation betrifft. Ich habe vor in absehbarer Zeit ein kritisches Essay darüber zu schreiben und ggf. eine Veröffentlichung anzustreben, da es so einfach nicht weitergehen kann meiner Meinung nach. Pflicht(!)veranstaltungen werden gleich komplett nicht angeboten und müssen, um überhaupt an einem anderen thematisch damit zusammenhängenden Pflichtseminar teilnehmen zu dürfen _an anderen Universitäten_ belegt werden (gibt es an anderen Unis auch, ist aber schrecklich frevelhaft); man wird sofort exmatrikuliert wenn man ein beliebiges Dokument welches bis zu einem bestimmten Zeitpunkt von der Unileitung eingefordert wurde nicht fristgerecht einreicht, auch wenn man durch andere Ämter und Behördenwegzeiten nichts dafür kann; es gibt keine einheitliche Notenplattform aka man weiß nie, wo welche Noten stehen, online kommen oder was man überhaupt bekommen hat (es gibt nicht mal bei Anfrage im Prüfungsamt eine zentrale Möglichkeit der Noteneinsicht) und das sind nur einige Auszüge von dem, was _so_ an einer "Exzellenzuniversität" (wenn man sie denn schon so nennen können will) einfach nicht vorkommen darf und auch im internationalen Vergleich undenkbar ist. Weder in Oxford noch in Yale gibt es solche Probleme. Und woran liegt das?
Richtig, an vielen Sachen die schon genannt wurden, allen voran Geld, Personal und Marketing, aka wieder Geld. Ruf spielt zwar auch eine große Rolle, klar, kommt aber eher durch Abschlüsse, Titel und v.a. Publikationen. Harvard z.B. kostet viel, gibt aber auch viel. Für ein Studium dort legt man rund 45k $ im Jahr aka 22,5k $ pro Semester, hat aber auch rund zweitausend(!) Profs mit 2(!!) SWS Lehrpflicht auf ca. 20k Studenten (meine Uni hat z.B. ~500 Profs bei 10[!] SWS Lehrpflicht auf 30k Studenten). Somit kann natürlich eine viel bessere Betreuung als auch Ausbildung erfolgen, wobei die Lehrenden gleichermaßen weniger Lehrbelastung haben aka mehr beraten und mehr forschen können. Allgemein geht natürlich extrem viel des Kapitals in die Forschung, klar heutzutage. Harvard und das MIT stellen zusammen ungefähr ein Drittel aller Nobelpreisträger weltweit. Und das lustige ist, wenn sie selber keine spawnen, holen sie sich einfach welche von den anderen Unis weg^^ Die Profs sind dort übrigens auch keine Beamten so wie bei uns in Deutschland, sondern sie handeln ihre Gehälter selber aus

tl;dr sowieso -> Unter dem Strich würde ich die Qualität v.a. der starken Ami Unis keinesfalls unter den Tisch kehren wollen und da gibt es einfach himmelweite Unterschiede, denen anzunähern wir selbst in unserer Führungsriege noch meilenweit entfernt sind, trotz Exzellenzclustern & Co. Somit gebe ich Legor in dem Punkt recht, auch was den Verfall der Bildungsabschlüsse angeht (was wir hier aber schonmal hatten). Ob deswegen aber FH & Dualuni sinnlos sein sollen sei mal dahingestellt, das würde ich auf jeden Fall eher kritisieren als befürworten.
MfG FMEs-Patenkindraph

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Boo^ schrieb:
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