Letzte Textwall von mir zum Eurothema, es wird wohl langsam zu Offtopic.
Das wird wohl der springende Punkt sein. Mir reicht eine friedenssichernde Union zum jetzigen Zeitpunkt völlig aus. Ich sehe nicht, warum man mehr oder weniger gewaltsam versuchen soll, die Staaten in irgendeiner Weise im Moment noch enger zusammenzuführen, das hier:
klingt zwar sehr schön, macht den Euro aber wieder zum Symbol, und zwar zu einem Symbol der Einigkeit. Sehr schön, aber 60+ Jahre Frieden sollten doch als europäische Leistung genug Strahlkraft besitzen? Ein Gegenmodell zur USA stellt die EU halt nur bedingt dar, weil Amerika nicht aus einzelnen, vorher unabhängigen Staaten mit unterschiedlichen Sprachen, Kulturen bestand, sondern von relativ klein bis ziemlich groß gewachsen ist. Der Dollar wurde einfach im Schlepptau mitgezogen. Die EU ist eher ein völlig neues Modell, das den Euro nicht unbedingt braucht um Botschaften zu verteilen, sondern höchstens gemeinsames außenpolitisches Handeln.
Man muss auch zugeben. dass die jetzige Situation wirklich nicht nach Einigkeit aussieht, sondern Bilder das Gegenteil zeigen. Der Vergleich zum Dollar als "Einigkeitswährung" hinkt da halt auch. Die USA als gewachsene Nation haben einen riesigen Vorteil für die Einführung einer gemeinsamen Währung, weil der Dollar mit den USA quasi wachsen konnte. In Europa wurde versucht, innerhalb von 10 Jahren 500 Millionen Menschen eine Einheitszwangswährung überzustülpen. Der Unterschied zwischen dem Währungsraum USA (oder Deutschland) und dem Währungsraum Europa ist die Akzeptanz mit der, ich nenne es mal Transferleistungen, gezahlt werden. Solange Europäer sich nicht als Europäer begreifen, sondern als zum großen Teil als Nationalstaatler, ist so eine Union nur schwer zu vermitteln. Stell dir vor, Merkel hätte gesagt "Die Griechen gehören zu Europa, wir übernehmen die Entschuldung, sorry für die neuen Steuern, es ist für Europa!" -> Massendemos, weil 90% der Bevölkerung dagegen ist.
Ich habe von Krisenstaaten und nicht nur von Griechenland gesprochen. Wenn man sich die Zahlen der Staatsverschuldung anschaut, sieht man bei vielen Ländern (Italien, Portugal...) eine relativ gleichbleibende Verschuldung in % des BIP. Was sich massiv verändert hat ist das BIP an sich und damit auch die absolute Staatsverschuldung. Allzu krisenfest ist so ein Gebilde nicht, da das Wachstum anscheinend hauptsächlich über Schulden finanziert wurde (die durch die niedrigen, weil vermeintlich sicheren, Eurozinsen finanziert wurden). Was ich also mit Haftung meinte, ist, dass diese Staaten nicht alle wie Griechenland mit Sparauflagen belegt und gesundgespart werden können. Die einzige Möglichkeit im Euro wäre eine Ausweitung des Kreditrahmens über die vieldiskutierten Eurobonds. Das würde die Haftung definitiv außer Kraft setzen. (War aber ziemlich schlecht von mir formuliert, bin nicht so der Schreiber und ich war müde
Mein Fehler)
Nein. Ich wollte nur den kausalen Zusammenhang zwischen Währung <-> Produktivität darstellen, weil eine hohe Produktivität erst eine Währung im Ausland stark macht und nicht anders herum. Ansonsten könnte man ja durch einfaches Gründen einer starken Währung quasi Geld scheißen. Daraus folgt, dass für den amerikanischen Dollarimperialismus eben nicht der Dollar ursächlich war. Man hätte genauso gut mit Sachgütern wirtschaftlich expandieren können (was im übrigen auch geschehen ist). Wenn Amerika drei Währungen besäße, wäre ich überzeugt davon, dass alle drei Währungen stark wären, das Ergebnis fällt halt auf die Produktivität zurück. Ich denke, dass nicht die Währung in dem Fall entscheidend gewesen wäre, sondern das gemeinsame politische Handeln des Verbundes.
Währungen bilden doch nur die Produktivität eines Raumes ab. OK, sie bilden die relative Produktivität eines Raumes im Verhältnis zu Vergleichswährungen/produktivitäten ab. Trotzdem ist es mMn nur eine Bezifferung, eine rein nominale Größe, die man auch als reale Variable angeben könnte (auch wenn es unpraktisch wäre).
Bin damit raus.
FME schrieb:
Wie gesagt: wenn man "Europa" nur als Wirtschaftsbund sieht, nur als Zweckgemeinschaft, dann brauchen wir vermutlich keinen Euro. Wenn man, wie ich, Europa auch als Idee begreift, dann kann etwas wie der Euro einen großartigen Beitrag leisten.
Das wird wohl der springende Punkt sein. Mir reicht eine friedenssichernde Union zum jetzigen Zeitpunkt völlig aus. Ich sehe nicht, warum man mehr oder weniger gewaltsam versuchen soll, die Staaten in irgendeiner Weise im Moment noch enger zusammenzuführen, das hier:
FME schrieb:
"Wir, die EU/der Euroraum, möchten unser Modell eines Vielvölkergebildes, der TROTZ der Unterschiede wirtschaftlich prosperiert, gesellschaftlich stabil ist und Chancen für jeden bietet, nach außen tragen und die Welt von unseren Werten überzeugen, nicht indem wir sie bekämpfen, sondern indem wir ihnen die Hand reichen und ihnen anbieten, gemeinsam mit uns an einer besseren Welt zu arbeiten".
klingt zwar sehr schön, macht den Euro aber wieder zum Symbol, und zwar zu einem Symbol der Einigkeit. Sehr schön, aber 60+ Jahre Frieden sollten doch als europäische Leistung genug Strahlkraft besitzen? Ein Gegenmodell zur USA stellt die EU halt nur bedingt dar, weil Amerika nicht aus einzelnen, vorher unabhängigen Staaten mit unterschiedlichen Sprachen, Kulturen bestand, sondern von relativ klein bis ziemlich groß gewachsen ist. Der Dollar wurde einfach im Schlepptau mitgezogen. Die EU ist eher ein völlig neues Modell, das den Euro nicht unbedingt braucht um Botschaften zu verteilen, sondern höchstens gemeinsames außenpolitisches Handeln.
Man muss auch zugeben. dass die jetzige Situation wirklich nicht nach Einigkeit aussieht, sondern Bilder das Gegenteil zeigen. Der Vergleich zum Dollar als "Einigkeitswährung" hinkt da halt auch. Die USA als gewachsene Nation haben einen riesigen Vorteil für die Einführung einer gemeinsamen Währung, weil der Dollar mit den USA quasi wachsen konnte. In Europa wurde versucht, innerhalb von 10 Jahren 500 Millionen Menschen eine Einheitszwangswährung überzustülpen. Der Unterschied zwischen dem Währungsraum USA (oder Deutschland) und dem Währungsraum Europa ist die Akzeptanz mit der, ich nenne es mal Transferleistungen, gezahlt werden. Solange Europäer sich nicht als Europäer begreifen, sondern als zum großen Teil als Nationalstaatler, ist so eine Union nur schwer zu vermitteln. Stell dir vor, Merkel hätte gesagt "Die Griechen gehören zu Europa, wir übernehmen die Entschuldung, sorry für die neuen Steuern, es ist für Europa!" -> Massendemos, weil 90% der Bevölkerung dagegen ist.
FME schrieb:
Schon jetzt erlebt Griechenland doch den totalen Exodus, einen katastrophalen Brain-Drain beispielsweise, kolossale Verluste privaten und öffentlichen Vermögens, den Verlust von Rente und Perspektiven. Das Land geht total vor die Hunde, selbst wenn der Euro Raum nachher haftet.
Ich habe von Krisenstaaten und nicht nur von Griechenland gesprochen. Wenn man sich die Zahlen der Staatsverschuldung anschaut, sieht man bei vielen Ländern (Italien, Portugal...) eine relativ gleichbleibende Verschuldung in % des BIP. Was sich massiv verändert hat ist das BIP an sich und damit auch die absolute Staatsverschuldung. Allzu krisenfest ist so ein Gebilde nicht, da das Wachstum anscheinend hauptsächlich über Schulden finanziert wurde (die durch die niedrigen, weil vermeintlich sicheren, Eurozinsen finanziert wurden). Was ich also mit Haftung meinte, ist, dass diese Staaten nicht alle wie Griechenland mit Sparauflagen belegt und gesundgespart werden können. Die einzige Möglichkeit im Euro wäre eine Ausweitung des Kreditrahmens über die vieldiskutierten Eurobonds. Das würde die Haftung definitiv außer Kraft setzen. (War aber ziemlich schlecht von mir formuliert, bin nicht so der Schreiber und ich war müde

FME schrieb:
Du glaubst ernsthaft, dass ein Amerika, bei dem der Großraum New York seine eigene Währung hat, New England seine eigene, Texas, Californien, die Südstaaten, die Staaten um die Great Lakes JEWEILS ihre eigene Währung, dass dieses Amerika einen so großen Einfluss auf die Weltpolitik hätte?
Nein. Ich wollte nur den kausalen Zusammenhang zwischen Währung <-> Produktivität darstellen, weil eine hohe Produktivität erst eine Währung im Ausland stark macht und nicht anders herum. Ansonsten könnte man ja durch einfaches Gründen einer starken Währung quasi Geld scheißen. Daraus folgt, dass für den amerikanischen Dollarimperialismus eben nicht der Dollar ursächlich war. Man hätte genauso gut mit Sachgütern wirtschaftlich expandieren können (was im übrigen auch geschehen ist). Wenn Amerika drei Währungen besäße, wäre ich überzeugt davon, dass alle drei Währungen stark wären, das Ergebnis fällt halt auf die Produktivität zurück. Ich denke, dass nicht die Währung in dem Fall entscheidend gewesen wäre, sondern das gemeinsame politische Handeln des Verbundes.
FME schrieb:
Die Produktivität ist ja auch abhängig von der Stärke der Währung. Mit einer starken Währung im Rücken hast du eine ganz andere Verhandlungsposition. Wirtschaftliche Stärke und die Stärke einer Währung sind ja zwei Faktoren, die sich gegenseitig bedingen
Währungen bilden doch nur die Produktivität eines Raumes ab. OK, sie bilden die relative Produktivität eines Raumes im Verhältnis zu Vergleichswährungen/produktivitäten ab. Trotzdem ist es mMn nur eine Bezifferung, eine rein nominale Größe, die man auch als reale Variable angeben könnte (auch wenn es unpraktisch wäre).
Bin damit raus.
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