Outrages Weltgeschehen-Thread

    • @devilchen: bin ganz ehrlich, ich versteh seinen aufbau nicht. er differenziert zwischen "wer soll die macht haben?" und "wie schaffen wir es, die machthabenden einfach und ohne blutvergießen abzusetzen?", sagt, dass letzteres die wichtige praktische frage ist, die wir uns stellen sollten - und bei mir ist alles gut.

      dann kommt er dahin, für ein zwei-parteien-system zu argumentieren und gegen das proportional repräsentative, weil letzteres schlecht sei. er verbindet den drang zu mehr parteien mit der frage "wer soll die macht haben?" (das volk -> repräsentatives system), und auch das raff ich noch.

      aber inwiefern das system seine eingangs gestellte frage "wie schaffen wir es, die machthabenden einfach und ohne blutvergießen abzusetzen?" besser beantwort als ein proportional repräsentatives system, ist mir schleierhaft.

      klar, es soll irgendwie in die richtung gehen, dass proportional repräsentativ gewählte politiker nicht nur ihren wählern, sondern auch ihren parteien verpflichtet sind (schlecht) und dass koalitionen in solchen systemen wahrscheinlich sind, aber dann wahrscheinlich auch nicht mehr proportional repräsentativ (ebenfalls schlecht).
      auf der anderen seite sind zwei parteien dann in gewissem sinne wie keine partei, weil die parteien so groß sind, dass ihre inhalte fast bedeutungslos werden und es statt partei A und partei B eher regierung und opposition ist -> die gewählten repräsentieren wieder direkter ihre wähler, koalition nicht nötig.

      und er geht außerdem darauf ein, dass bei vielen parteien die parteien sich nicht mehr direkt verantwortlich fühlen für rückschläge, sondern das "modemeinungen" zuschreiben, was bei nur zwei parteien angeblich weniger passiert.

      aber trotzdem raff ich nicht, was das alles mit seiner eingangs gestellten frage zu tun hat - v.a. wenn er problemkomplexe wie wirtschaftliche macht der parteimitglieder, lobbyismus etc. völlig außen vor lässt, obwohl sowas für seine praktische frage ja von dringender relevanz ist
    • la* dowN schrieb:

      aber inwiefern das system seine eingangs gestellte frage "wie schaffen wir es, die machthabenden einfach und ohne blutvergießen abzusetzen?" besser beantwort als ein proportional repräsentatives system, ist mir schleierhaft.
      Es wird nur das Problem angesprochen, eine wirklich geeignete Lösung gibt es nicht.
      Erst hat er ja angefangen mit Ostrazismus, dann ging es auf die Frage wie überhaupt und wenn, wie viele Menschen die Mehrheit bilden und schlussendlich entscheiden ohne Minderheiten unberücksichtigt zu lassen.
      "Qualified" und "unqualified" majority.

      Weiter schreibt er allerdings, dass es viel mehr darum geht, Diktaturen zu verhindern, weil eben diese _nur_ in einem bloodshed enden können und dem Volk nur schaden.
      Also ist jede Form der Demokratie besser.

      Popper schrieb:

      [...]anybody who has ever lived under another form of government—that is, under a dictatorship which cannot be removed without bloodshed--will know that a democracy, imperfect though it is, is worth fighting for and, I believe, worth dying for. This, however, is only my personal conviction. I should regard it as wrong to try to persuade others of it.
      [...]
      And we do not base our choice on the goodness of democracy, which may be doubtful, but solely on the evilness of a dictatorship, which is certain. Not only because the dictator is bound to make bad use of his power, but because a dictator, even if he were benevolent, would rob all others of their responsibility, and thus of their human rights and duties. This is a sufficient basis for deciding in favour of democracy—that is, a rule of law that enables us to get rid of the government. No majority, however large, ought to be qualified to abandon this rule of law.

      LerYy schrieb:

      Shrodo es ist schon lange nichts mehr witzig wir sind im Krieg.
    • Vielleicht hilft dir der Absatz:

      But with proportional representation, even in the case of a single party governing with an absolute majority and thrown out by a majority of disenchanted citizens, the government may not be turned out of office. It would rather look for the smallest party strong enough to go on ruling with its help.

      Hence the censured leader of the larger party would still continue to lead the government—in direct opposition to the majority vote and on the basis of help received from one of the small parties whose policies, in theory, may be far removed from “representing the will of the people”. Of course, the small party may not be strongly represented in the new government. But its power will be very great since it may topple the government at any time. All this grossly violates the idea that lies at the root of proportional representation: the idea that the influence exercised by any party must correspond to the number of votes it can muster.

      Das Abstrafen und Absetzen einer Regierung (der Kernpunkt seiner Demokratie-Theorie) wird immens erschwert, wenn man sich einfach wieder einen Juniorpartner ins Boot holt und dort weiter macht, wo man aufgehört hat, obwohl die Mehrheit der Wähler einen gar nicht mehr an der Macht haben will. Das hemmt Umdenken und Reform innerhalb von Parteien.



      Das hier finde ich allerdings etwas zu harsche Kritik, bzw. macht es sich Popper hier sehr einfach:
      It can therefore never be his duty to vote against his party. On the contrary, he is morally bound to the party as whose representative he was voted into parliament. And in the event that he can no longer square this with his conscience, it would, in my opinion, be his moral duty to resign not only from his party but from parliament, even though the country’s constitution may place no such obligation upon him.

      In fact, the system under which he was elected robs him of personal responsibility; it makes of him a voting machine rather than a thinking and feeling person. In my view, this is by itself a sufficient argument against proportional representation. For what we need in politics are individuals who can judge on their own and who are prepared to carry personal responsibility.

      Generell interessante Ansätze. Aber mir gefällt ein System mit mehr als zwei Parteien dann doch besser, weil ich die Frage "Who should rule?" wichtiger finde. Allerdings bin ich sehr froh über unsere 5% Hürde, auch wenn sie völlig willkürlich und sogar konträr zu einem proportionalen repräsentativen System ist.

      Es gibt halt nicht DIE perfekte Demokratie (oder Regierungsform allgemein). Hat alles seine vor und Nachteile
    • beides ganz gute punkte, auf die ich nicht so sehr achtete. muss aber auch zugeben, dass ich das eher als textkritik intendierte - der text ist halt nicht so schön aufgebaut, wenn am anfang eine richtung vorgegeben wird und am ende eine andere rauskommt.

      liegt vll auch daran, dass ich ihm grundsätzlich darin zustimme, dass die wichtigere frage die zweite ist, und dann enttäuscht war vom outcome - hatte auf eine eher knappe, aber umfassende analyse gehofft mit vorschlägen. stattdessen bekam ich einen vergleich zweier demokratieformen, der die frage nur streifte.

      Beitrag von till ()

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      Beitrag von Sundry ()

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      Beitrag von mallegrins ()

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    • was kann der wahlomat für deine politischen ansichten?



      eventually there comes a point where it's like the true test for your team - will he cast a spell or will he not
      - Artour Babaev

      Und wenn beide dann nicht mehr stacken und der einer 6k Boi, der vorher 4k war, mit einem anderen 4k Boi spielt, dann ist er nicht mehr 6k, weil er reverse trägert, oder?
      - User des Monats
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