Suizid - Diskussion

    • guten Guten morgen liebe DotaSource Community ;)

      Ich verfolge diese Diskussion nun schon eine Zeit lang und möchte kurz bei dem Thema Depression einhacken:

      Zuerst will ich klarstellen, das ich nur indirekt mit psychisch kranken Personen zu tun habe, da einige meiner Freunde Psychoterapeuten u.Ä. sind.
      Somit kann ich auch nicht zu 100% alles richtig wiedergeben und es kann durchaus sein das ich das ein oder andere falsch aufgeschnappt habe.


      Also,
      erst einmal wurde hier kräftige bestritten, dass eine Depression eine "Krankheit" ist. Meiner Meinung nach ist es eine Depression sehrwohl eine Krankheit. Hier kommen wir zum ersten wichtigen Punkt, den ich anmerken möchte: Unterscheidet doch bitte von physischen und psychischen Erkrankungen, beides sind Unterschiedliche Gesundheitsgebiete, es wäre gut wenn hier nicht versucht wird beides gleich zu setzen.

      Bzgl. Depression wäre mir noch wichtig zu erwähnen, das vorallem die Medien in den letzten Jahren die Depression als solche schon fast als Volkserkrankung darstellen. Jeder war anscheinend schon einmal depressiv, das stimmt jedoch nicht. Eine zeitlang ein "Down" zu haben, heißt nicht, dass man depressiv ist. Höchstens eine leichte depressive Grundverstimmung hat der Betroffene in diesem Fall.
      Dieser Medienunfug zeigt sich in dieser Diskussion sehr deutlich, niemand würde sagen Schizophrenie, bipolare-, Zwangs-, oder Persönlichkeits-Störungen seien keine Erkrankungen. Bei der Depression ist das aber anscheinend nicht so. (Wohl auch weil ein riesiger Medikamenten-Markt dahinter steckt, dann wird halt jeder 5te als depressiv abgestempelt und wir geben ihm schöne (in den meisten Fällen vollkommen überflüssige) Pillen). Dieses Verhalten der Bevölkerung führe ich auf den falschen Gebrauch der Medien zurück. Dazu sei gesagt alle diese aufgezählten Erkrankungen sind Krankheiten psychischer Natur.
      Ein wirklich Depressiver Mensch, also nicht jemand, der gerade keine gute Phase durchläuft, ist ernsthaft krank. Die Hintergründe wurden von Vorpostern schon aufgezählt, Familie, Umfeld usw. Das zu unterschätzen grenzt an Realitätsverweigerung und zeigt, das alle Personen die dies behaupten nie selbst mit _wirklich_ depressiven Menschen zu tun hatten.

      Und nein, diese Menschen sind nicht absichtlich Depressiv, oder könnten sich bei fortgeschrittener Erkrankung selbst "heilen". Auf das wurde auch schon eingegangen, deswegen schreibe ich hier nichts weiter dazu.

      Jeder darf natürlich seine Meinung haben und äußern, in diesem Fall wäre ich aber vorsichtig, einfach zu sagen jeder Depressive ist selber Schuld.

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    • Zagdil schrieb:


      Ich war selbst fast 2 Jahre lang depressiv und hab das 2te Jahr lang mit Selbsmord rumgehadert, geplant, Abführmittel gekauft, Strick aufgehängt etc. Es dann aber nie gemacht, weil ich es nie fertig gebracht habe, meiner Familie und Freunden anzutun. Gleichzeitig wollt ich ihnen aber auch nicht antun mich in die Psychiatrie zu bringen und so hab ich solange mit dem Scheiß gelitten, bis es gar nicht mehr ging und ich irgendwann zusammengebrochen bin. Davor hatte ich durchaus auch einige Male Affektzustände in denen es zum Glück nicht zum Äußersten gekommen ist.
      Naja jedenfalls war ich dann 3 Monate in stationärer Behandlung. Meine Behandlung war in etwa wie oben erläutert. Ich kam nach ner Woche von der Geschlossenen auf eine Depressionstation. Und da checkt man glaub ich auch erst so richtig, was da los ist. Wie auch immer, wenn das mit den Botenstoffen usw genauer interessiert, ich kanns noch bissi ausführlicher erklären, da es auch freiwillig einen Kurs beim Chefarzt gab, in dem halt Biologische Ursachen der Depression und Medikamente etc, fast wie in der Schule behandelt wurden. (Zum Großteil aber nichts, was man nicht sogar z.B. auf Wikipedia nachlesen könnte)

      Zagdil schrieb:

      Ich war selbst fast 2 Jahre lang depressiv und hab [s]das 2te Jahr lang mit Selbsmord rumgehadert[/s], geplant, Abführmittel gekauft, Strick aufgehängt etc. Es dann aber nie gemacht, weil ich es nie fertig gebracht habe, meiner Familie und Freunden anzutun. Gleichzeitig wollt ich ihnen aber auch nicht antun mich in die Psychiatrie zu bringen und so hab ich solange mit dem Scheiß gelitten, bis es gar nicht mehr ging und ich irgendwann zusammengebrochen bin. Davor hatte ich durchaus auch einige Male Affektzustände in denen es zum Glück nicht zum Äußersten gekommen ist.
      Naja jedenfalls war ich dann 3 Monate in stationärer Behandlung. Meine Behandlung war in etwa wie oben erläutert. Ich kam nach ner Woche von der Geschlossenen auf eine Depressionstation. Und da checkt man glaub ich auch erst so richtig, was da los ist. Wie auch immer, wenn das mit den Botenstoffen usw genauer interessiert, ich kanns noch bissi ausführlicher erklären, da es auch freiwillig einen Kurs beim Chefarzt gab, in dem halt Biologische Ursachen der Depression und Medikamente etc, fast wie in der Schule behandelt wurden. (Zum Großteil aber nichts, was man nicht sogar z.B. auf Wikipedia nachlesen könnte)


      so ähnlich wars bei mir auch. bin dann aber durch richterlichen beschluss eingewiesen worden. allerdings sind bei mir die depressionen immer zwischen totalen ausrastern oder heulattacken geswitched.
      alleine kann man da wirklich nicht mehr rauskommen.
    • DietzThought schrieb:

      Vielleicht ist auch das Gefühl, dass das Leben schön ist, eine Illusion. Evolutorisch Sinn macht das jedenfalls. Du kannst dich auch fragen warum Sex Spaß macht oder warum man sich verliebt, oder warum wir kleine Kinder niedlich finden. Unsere Sinne werden ständig getäuscht.

      Zumindest für mich ist gerade dieses Gefühl, und das, was du als Sinnestäuschung titulierst, der eigentliche Sinn im Leben, wobei das schon recht offtopic ist und den Rahmen dieses Threads sicher sprengen würde.

      Die Grenze zwischen Krankheit und Störung/Neigung/Problem/whatever ist mMn keine scharf begrenzte und eindeutige. Denn während bei Krebs eine Störung des Zellwachstums und bei Diabetes eine des Zuckerstoffwechsels vorliegt, so kann jede psychische Störung genauso als physische angesehen werden (dass eben gewisse Gehirnbereiche, Neuronen oder Hormone nicht "richtig" funktionieren) bzw. hängt beides ohnehin immer eng zusammen.

      Und n.c. zu den gamer-posts... :D
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    • find ich auch recht interessant, wenn man dem glauben schenkt der über sein ehemals labilen zustandt erzählt hat /zagdil???// müsste es ja bei etwas 'extremeren' Spielern ganz schön auf den stoffwechsel schlagen und damit anreiz für depressionen geben. Hinsichtlich zagdils (?°!) ausführung kann ich sehr gut über mich selber sagen das ich nachdem ich mal ein wochende durchgegammelt habe und weitesgehend mo-fr auch nichts gemacht hab es mir recht mies ging, nicht körperlich sondern ich fühlte mich eher träge, müde ausgelaugt und hatte auf vieles kB ohne eigentlich zu wissen warum.So einen zustandt konnt ich mir aber irgendwie nie recht richtig erklären, nachdem ich nun nicht mehr soviel nur vor geräten hänge sondern meine aktivität so steigere das ich wieder was sport mache habe ich den zustand nicht mehr gehabt oder zumindestens in nicht solch ausführung wie damals.(spiel ja ab und zu immernoch gern mal wenn nichts läuft nen abend bis zu 4-6 stunden)

      Im Gründe denke ich das sehr viele gamer auf dem besten weg der depression sind, zumindestens die die keinen oder wenig ausgleich haben - soweit den zagdils ausführungen stimmen.

      warum is mein Nick eigentlich Zagdil(?????!!!)?

      Ich würde dir zustimmen, wenn du meinst, dass jemand, der den ganzen Tag am PC nur rumzoggt Gefahr läuft depressiv zu werden. (WoW-Spieler würd ich mal sagen, kenn ich selbst 2 die depressive Züge davon bekommen haben)

      Aber ok ein bisschen rumgammeln macht nicht gleich depressiv oder verändert gleich den Botenstoffwechsel. Was allerdings bestimmt viele kennen und was ich vor allem schon seit der 6ten Klasse auch kenne ist, dass man in den Sommerferien evtl, wo man lange nichts zu tun hat und jeden Tag rumsifft (zumindest wenn man da noch keine Freunde hatte, so wie ich), dass es einem am Ende der Ferien fast schon mies geht und sich das bessert, wenn die Schule wieder losgeht, man jeden Tag aufsteht, was sinnvolles macht, bisschen mit Hausaufgaben beschäftigt ist und dann auch die Freizeit wieder sinnvoller genießt. Deine Siffwoche und die anschließende Lustlosigkeit word ich also weniger auf so etwas zurückführen sondern eher, dass der Körper einfach auch körperliche Betätigung braucht, frische Luft, Sonne.

      Leute, so wie ich z.B., die auch genetisch (4 Depressive mütterlicher Seits) ein Risiko haben depressiv zu werden, sollten aber eben tatsächlich aufpassen, dass sie nicht anfangen alles nebenher laufen zu lassen, keinen Tagesrhytmus haben und vielleicht sogar den ganzen Tag nur am PC sinnlos rumzuhängen. Das sind Verhaltensmuster, die sich bei solchen Menschen sehr schnell wieder festfahren und dann um sich greifen. Sprich als depressiv veranlagter Mensch muss man ein bisschen mehr auf sich und sein Leben acht geben, damit es nicht wieder aus den Fugen gerät. Was da hilft ist eben das wirkliche Verstehen der Erkrankung/Veranlagung und auch ein Quäntchen Selbstdisziplin.

      @bartimaeus
      #

      @da_klaus
      damit haben auch die Psychiatrien wirklich wirklich hart zu kämpfen, weil die Patienten nicht selten auch von solcher Meinungsmache verwirrt sind. Sprich sie können nicht aufhören sich selbst Faulheit und Nutzlosigkeit vorzuwerfen oder das andre Extrem, sie können sich keine Behandlung ohne Hardcore Tabletten vorstellen.
      Bei mir auf der Station war jedenfalls das gesamte gesellschaftliche Spektrum vertreten. (Zumindest über die 3 Monate hinweg, als ich gekommen bin war ich der einzige unter 25 und einer der wenigen Männer, sonst nur Frauen um die 40. Aber dann kam eigentlich alles. Ein Professor, ein Stahlarbeiter, eine Omi, 3 Türkinnen (von denen 2 irgendwann angefangen haben kein Schwein mehr zu essen und zu beten, weil Allah sie mit der Depression für ihre Ungläubigkeit bestraft), 2 andre junge Kerle (mit denen wurde es dann sogar recht lustig), ein Hells Angel (der allerdings meiner Meinung nach nur gefaket hat um dort lecker Urlaub zu machen...).
      Meiner Meinung nach kann man aber schon so in etwa sagen, dass jeder 5te mal depressiv war. So typische Sachen sind eben die erste Freundin verlässt einen, man ist plötzlich arbeitslos, man kann keine Kinder kriegen, jmd wichtiges ist gestorben etc. pp.. Normalerweise geht die Depression halt wieder nach nem Viertel Jahr oder so weg und man lebt weiter. Wirklich krank ist man da aber noch nicht. Diese depressive verstimmung ist vermutlich sogar ein evolutionär ausgebildeter Mechanismus, der den Menschen zum innehalten und überdenken zwingt. Heutzutage löst sich sowas nur leider viel zu oft nicht mehr in Wohlgefallen auf, sondern wird zum Selbstläufer.

      PS:
      ein Buch, das mir meine Psychiaterin empfohlen hat war Hector - und die Suche nach dem Glück
      darin geht es auch um Depression im weitesten Sinne, ist geschrieben wie ein Kinderbuch, aber echt toll und eigentlich auch tiefsinnig

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      The verdict is not the end
      It is only the beginning
      Strong will shall keep spreading