KuroKy: Push strat is not the meta-game

Bzgl. der Casualdiskussion: Wenn Valve ein halbwegs vernünftiges Matchmaking hinkriegt werden Casuals mit Casuals spielen, insofern werden da keine Probleme auftauchen. Vorher kann man sich noch anschauen wie man den Held spielen sollte (wofür gibts sonst den "Learn" Bereich?) oder Kurzguides lesen, man kann sich bei Skillbuilds und Itembuilds helfen lassen, und wer dann immernoch eine Hilfestellung braucht für den wurde doch ein Mentorenprogramm angekündigt. Letztenendes kann man auch Dota als Casual ziemlich gut spielen ohne die erweiterten strategischen Möglichkeiten wie Denie, Antipush, Jungling und was weiß ich noch alles zu kennen. Mir kommt es so vor als hätten viele Spieler hier garnicht mehr die wirklich düsteren Zeiten des Battlenets erlebt - glaubt mir, auch damals schon hatten Leute tierisch Spaß mit dem Spiel während sie autoattackend mit dem mächtigen Battlefury-Zeus über die Karte geflitzt sind.
Es gibt viele Möglichkeiten in Dota sein Spiel zu verbessern, aber das bedeutet im Umkehrschluss nicht, dass es deshalb für Casuals uninteressant wäre. Um Casuals zu begeistern zählt einzig ihnen den Einstieg so leicht wie möglich zu machen und viele Hilfestellungen zu geben. Besser werden die Leute dann fast wie von selbst.

@Thema "Dota2 bietet zu viele Hilfsanzeigen/Informationen/es ist zu leicht":

Also, erstmal kommt dieses Denken an sich aus einer Zeit in welcher die Programme nicht die Resourcen hatten diese ganzen Hilfsinformationen anzuzeigen. Hätten die Designer diese Hilfsmöglichkeiten eingebaut wenn sie gekonnt hätten? Mit ziemlich großer Warscheinlichkeit. Nicht umsonst werden Programme, welche große Moddingmöglichkeiten innerhalb des Interface haben, häufig nachträglich modifiziert um die verfügbaren Informationen besser zu präsentieren. Wer mal WoW gespielt hat kennt die unzähligen Interfacemods, bei Civilization4 ist für weite Teile der besten Spieler ein Interfacemod fast schon Standard, Counterstrike hatte während meiner ganzen aktiven Zeit diverse UI mods oder Scripts zum perfekten Festlegen der Mausgeschwindigkeit und Beschleunigung etc. Wc3 bietet diese Möglichkeit nicht, ansonsten hätte ich mir schon vor Jahren ein kleineres Interface runtergeladen um effektiv mehr vom eigentlichen Spielgeschehen zu haben. Dass viele eigentlich relevante Informationen NICHT angezeigt werden liegt nicht daran dass es in Dota nicht sinnvoll wäre diese Informationen zu haben, sondern dass die grundlegende Engine diese Informationsaufbereitung nicht vorsieht. Und das eben auch weil sie aus einer Zeit kommt in der Resourcen (sprich: Hardware/Speicherleistung) begrenzt waren - da MUSSTE man kürzen.
Zugegeben, bei Blizzard ist das warscheinlich auch zum großen Teil eine Designentscheidung gewesen (schließlich haben sie bei SC2 auch auf viele Komfortfunktionen verzichtet), nur sehe ich nicht ein wieso man sich für Dota, welches ein eigenständiges Spiel ist, diesem Diktat unterwerfen muss. Um mal einen Fußballvergleich zu bemühen: niemand würde sagen dass Fußball heutzutage weniger Können braucht als damals, nur weil man heute in der Halbzeitpause den Feldspielern Videoanalysen der ersten Halbzeit zeigen kann. Sie hätten es auch selber sehen können schon während dem Spiel, aber so wird es eben für sie aufbereitet und sie können davon unabhängig ihrer Aufmerksamkeit auf dem Platz profitieren. Und nicht zu vergessen: der Gegner profitiert auch davon.
Um damit wieder den Bogen zurück zu Dota zu schlagen: wenn Manabars und Cooldowns deiner Mitspieler angezeigt werden hilft das nicht nur dir sondern auch dem Gegner. Das macht Spiele reizvoller, da der Gegner theoretisch einen besseren Kampf liefern dürfte. Die Luft nach oben wird dünner - so what? Ich persönlich finde es gut und reizvoll dass so noch mehr die Teamleistung, die Strategie und das praktische Umsetzen von bekannten Informationen in den Vordergrund rücken. Ich finde es sehr gut dass man beispielsweise in Publics in Zukunft weniger total schlechte Spieler hat, auch im eigenen Team, und dafür mehr mittelmäßige. Das macht das Spiel auf Dauer attraktiver weil das mittlere Skill Level leicht steigen dürfte.

Es ist ja nun auch nicht so als würden nur durch eine größere Informationsdichte jetzt über Nacht andere Qualitäten, die wirklich gute Spieler nunmal haben, einfach verschwinden. Laneplay, Lasthitten, das Spiel "lesen", Timing, Positioning, Strategie und Taktik sowie deren Ausführung - nur ein paar Punkte in denen sich gute von mittelmäßigen Spielern unterscheiden. Um mal wieder den Fußball als Vergleich heranzuziehen: auch ein Messi hat nur zwei Beine und tritt damit gegen einen Ball, und er ist damit genauso limitiert wie alle anderen Spieler durch die Gesetze der Physik. Dennoch ist er "besser" als die meisten, gleichwohl er im selben, eng begrenzten Rahmen spielt. Ich denke, dass sich das leicht auch auf Dota übertragen lässt.

@Engine: Wie schon gesagt, ich halte sehr viel für persönliches Empfinden. Mir geht es wie vielen altgedienten Dotaspielern: die neue Engine fühlt sich "falsch" an. Aber dennoch glaube ich Chairraider jedes Wort was er sagt bzgl. der Engine (selbst wenn er von Balance keine Ahnung hat, ha!). Wer jetzt in der Diskussion über das Metagame Recht hat fühle ich mich außerstande zu beantworten, tendiere aber zur Chairraider (weil Fakten). Kuro ist sicher der beste Spieler dieses Forums und hat mehr Wissen über das Spiel als die meisten, aber grundsätzlich erscheint mir sein Eindruck subjektiv gefärbt. Ich merke es ja an mir selbst wie meine eigene Meinung allzu oft in meine vermeintlich objektive Meinung hineinspielt, und auch K-God is davor bestimmt nicht gefeit.

zum thema LoL und seine hohe Popularität:
DotA kann zunächst nur von Leuten 'entdeckt' werden, die schon wc3 haben. klar, jeder anständige gamer hat wc3 - aber wc3 kam 2001 auf den markt. 1995+ kids kennen das nicht mehr und haben deshalb erstmal gar nicht die möglichkeit, irgendwie selbst zu DotA zu kommen. LoL dagegen ist eigenständig und free2play. kinder, die keine 30€ für wc3 + tft ausgeben wollen können sich LoL einfach so runterladen und loslegen - durch starkes marketing von riot ist LoL im internet recht präsent und weil es f2p ist kann es sich sehr schnell verbreiten. wenn einer erzählt, er hätte ein krasses neues game gefunden und seine kollegen davon überzeugen will, hat er es schon leichter, ihnen einen free2play instant-download aufzuschwatzen, als sie dazu zu überreden, erstmal 30€ für ein 11 jahre altes rts auszugeben, um dann eine funmap zu zocken...

hast recht, auf amazon sinds zusammengenommen nur 17€...
trotzdem, kids heutzutage wollen kein geld für 11 jahre alte games ausgeben... und lol kriegen sie halt hinterhergeschmissen...